Preisanstieg bei Baumaterialien Zement fast 42 Prozent teurer
Bauen in Deutschland bleibt kostspielig. Vor allem die Preise für mineralische Baustoffe wie Zement, Kalk und Gips sind im ersten Halbjahr stark gestiegen. Etwas Entspannung gibt es bei den Holzpreisen.
Die Preise für verschiedene Baumaterialien sind in den ersten sechs Monaten des Jahres zum Teil massiv gestiegen. Für Häuslebauer, aber auch Wohnungsbaugesellschaften bleiben neue Bauvorhaben damit teuer.
Hohe Preise, weniger Bauvorhaben
"Die Preise für Baumaterialien bleiben auch im ersten Halbjahr 2023 hoch", resümierte das Statistische Bundesamt zu einer aktuellen Statistik. Die Experten verweisen dabei auf den deutlichen Rückgang auf Bauvorhaben in Deutschland, der auch auf die gestiegenen Preise bei Baumaterialien zurückzuführen ist.
Vor allem mineralische Baustoffe wie Zement und Bausand stiegen erheblich im Preis, nämlich um 41,7 Prozent, bzw. 22,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch die Preise für Kalk und Gips (plus 67,7 Prozent) lagen weit über dem Niveau des ersten Halbjahres 2021. Baustoffe, für deren Herstellung ebenfalls viel Energie benötigt wird - zum Beispiel Flachglas, etwa für Fenster - verteuerten sich in diesem Zeitraum um 45,4 Prozent.
Holz teilweise billiger
Allerdings gab es im Halbjahr bei verschiedenen Materialien für den Bau auch Preisrückgänge. So weist die Statistik bei Baumaterialien aus Holz sinkende Preise aus: Sogenanntes Konstruktionsvollholz (minus 28,0 Prozent) und Dachlatten (minus 25,3 Prozent) verbilligten sich in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr.
Trotz hoher Energiekosten bei der Herstellung wurden auch einige Stahlprodukte günstiger, die am Bau verwendet werden: Betonstahl in Stäben etwa kostete nach Berechnungen des Bundesamtes 28,5 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2022, Betonstahlmatten kosteten 27,1 Prozent weniger. Dagegen stiegen die Preise für Baustoffe aus Metall um rund ein Drittel (31,6 Prozent).
Deutlich teurer als vor der Energiekrise
Fast sämtliche Baumaterialien blieben den Statistikern zufolge aber teurer als vor der Energiekrise: "Trotz der teilweise sinkenden Preise für einzelne Baustoffe lag das Preisniveau im ersten Halbjahr 2023 für nahezu alle Baumaterialien über dem Niveau vor der Energiekrise."
Die gestiegenen Preise für Material bremsen ebenso wie die höheren Zinsen die Bautätigkeit in Deutschland. Immobilien- und Bauverbände gehen davon aus, dass das Ziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen im laufenden Jahr klar verfehlt werden wird. Das Statistische Bundesamt hatte für die Monate Januar bis Juli einen Rückgang der Baugenehmigungen für Wohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäuser von rund einem Drittel gegenüber dem Vorjahreszeitraum vermeldet. Gleichzeitig wurden viele Bauvorhaben storniert.