Diesel erneut günstiger Benzinpreis steigt vor Ostern
An den Zapfsäulen ist die Entwicklung vor den Osterferien uneinheitlich. Während der Benzinpreis steigt, wird Diesel etwas günstiger. Kurzfristig könnten die Spritpreise weiter hochgehen.
Der Preisunterschied zwischen Diesel und Super E10 hat sich weiter vergrößert. Dies zeigt die aktuelle ADAC-Auswertung der Kraftstoffpreise in Deutschland. Danach kostet ein Liter Super E10 im bundesweiten Mittel 1,769 Euro und damit 3,4 Cent mehr als in der Vorwoche. Diesel hat sich dagegen um 0,6 Cent verbilligt auf 1,689 Euro je Liter. Die Preisdifferenz zwischen Super E10 und Diesel beläuft sich somit mittlerweile auf acht Cent, das entspricht einer Verdopplung im Vergleich zur Vorwoche.
Deutlich niedrigere Steuern auf Diesel
Marktexperten sprechen mit Blick auf den wachsenden Preisunterschied zwischen Diesel und Super E10 von einer Normalisierung. Schließlich fallen auf Diesel deutlich niedrigere Steuern an. Während die Energiesteuer auf Benzin 65,45 Cent pro Liter beträgt, sind es bei Diesel nur 47,04 Cent pro Liter, also 18,41 Cent weniger. Das zeigt auch: Der Diesel-Preis hat prinzipiell noch Luft nach unten.
Zumal auch die saisonalen Effekte mit dem Auslaufen Heizperiode tendenziell eher für sinkende Dieselpreise sprechen. In den vergangenen Monaten hatte die starke Nachfrage nach Heizöl auch den Dieselpreis mit nach oben gezogen. Diesel und Heizöl sind nämlich prinzipiell das gleiche Produkt, werden lediglich als Heizöl und Diesel unterschiedlich deklariert.
"Driving Season" als Preistreiber
Doch mit dem Ausbleiben einer Energiekrise in Europa und dem Auslaufen der Heizperiode sind die Preise für Heizöl stark gefallen; so werden im März für 100 Liter Heizöl erstmals seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges wieder weniger als 100 Euro fällig. Im vergangenen Herbst war der Heizölpreis noch auf ein Rekordhoch von über 170 Euro gestiegen.
Fakt ist aber auch, dass ein anderer saisonaler Effekt in den kommenden Monaten eher für steigende Kraftstoffpreise spricht. Schließlich geht der Zeitraum vor Ostern und bis Pfingsten üblicherweise mit einem stark erhöhten Verkehrsaufkommen einher. Diese "Driving Season" spiegelt sich wiederum in steigenden Öl- und Spritpreisen wider.
Pipeline-Probleme senken Rohöl-Angebot
Auch mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen am Ölmarkt haben Diesel und Benzin noch Aufwärtspotenzial: Berichte über die Schließung einer Ölpipeline vom Irak in die Türkei, durch die pro Tag 450.000 Barrel (je 159 Liter) Rohöl fließen, stützen aktuell die Ölpreise. Ein Schiedsgericht hatte am Wochenende einer Klage der Zentralregierung in Bagdad stattgegeben. Diese hatte angegeben, dass die Öllieferungen der kurdischen Regionalregierung über diese Pipeline nicht mit ihr abgesprochen gewesen seien.
"Allerdings dürften die Ausfälle nur temporär sein", betont Carsten Fritsch, Rohstoff-Experte der Commerzbank. So wollten Vertreter der kurdischen Regionalregierung nach Bagdad reisen, um eine Lösung zur Wiederaufnahme der Öllieferungen zu erreichen.
Mittelfristig ist für die Öl- und damit die Spritpreise jedoch entscheidend, ob die Bankenprobleme in den USA dazu führen könnten, die weltgrößte Volkswirtschaft in eine Kreditklemme und dadurch in eine Rezession zu stürzen. Das würde die Nachfrage nach dem Rohstoff nämlich drastisch senken und so die Preise nachhaltig drücken.