Preisentwicklung Kaufimmobilien könnten bald wieder teurer werden
Die Preise für Wohnimmobilien steuern nach dem Rückgang 2023 auf eine Erholung hin. Davon gehen Statistiker, aber auch die Immobilienkonzerne selbst inzwischen aus. Die Entwicklung verläuft aber uneinheitlich.
Wohnraum könnte in Deutschland wieder teurer werden. Das gilt wohl nicht nur für Mieterinnen und Mieter, sondern auch für Kaufinteressenten. Darauf deutet eine Reihe von Signalen hin.
Für Deutschlands größten Immobilienkonzern ist die Trendwende am Immobilienmarkt in vollem Gange: DAX-Konzern Vonovia erwartet ein baldiges Ende des Preisverfalls bei Immobilien. Die Talsohle bei der Wertentwicklung sei greifbar, so Vonovia-Chef Rolf Buch bei der Vorlage der Quartalszahlen.
Vonovia hatte in der Vergangenheit wegen der Immobilienkrise den Wert seines Immobilien-Portfolios immer wieder herunterschreiben müssen und deshalb Milliarden-Verluste verzeichnet. Dies ist nun vorbei: Der Wert des Portfolios sei stabil, "eine Neubewertung zum Quartal war nicht erforderlich." Vonovia schrieb damit von Januar bis März einen Gewinn von 335,5 Millionen Euro - nach einem Verlust von rund zwei Milliarden Euro vor Jahresfrist.
Zinswende sendet Signal aus
Bei Wohnimmobilien könnte es dem Verband deutscher Pfandbriefbanken (VdP) zufolge im laufenden Jahr Besserung geben. Mit der erwarteten Zinswende der EZB werde womöglich bei den Wohnimmobilien im zweiten Halbjahr eine Stabilisierung der Preise einsetzen, prognostizierte der Verband. "Das Geschäftsjahr 2024 bleibt für alle Akteure an den Immobilienmärkten auf jeden Fall herausfordernd," sagte VdP-Präsident Gero Bergmann.
Die Immobilienplattform ImmoScout24 hatte vor wenigen Tagen nach einer Auswertung gemeldet, dass das Interesse auf Käuferseite wieder zugelegt habe. Allerdings gilt dies vor allem für Metropolen-Regionen. In vier von acht der Regionen würden sich die Angebotspreise wieder über dem Vorjahresniveau bewegen, so ImmoScout24.
Preise über Vormonat aber unter Vorjahr
Bereits in den Vormonaten hatten sich die Preise für neue und bestehende Immobilien weiter verteuert. Laut dem Hauspreisindex EPX des Datendienstleisters Europace sind die Preise bereits im März für neugebaute und bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser und für Eigentumswohnungen gestiegen. Der Index kletterte um 0,6 Prozent auf 210,94 Punkte. Das ist allerdings immer noch 1,41 Prozent weniger als im März vergangenen Jahres. Am Bau war noch am Jahresanfang wenig von einem Aufschwung zu spüren. Die Bauaufträge lagen im Januar noch klar unter Vorjahreswert.
Die Kauflaune auf Seite der Immobilieninteressenten wird laut Europace-Chef Stefan Münter vor allem von den bereits wieder sinkenden Zinsen am Markt für Baudarlehen angetrieben. Er rechnet in den kommenden Monaten mit weiter anziehenden Preisen.
Käufer und Verkäufer finden nicht recht zusammen
Nicht ganz so optimistisch für die Preisentwicklung bei Immobilien ist allerdings die Commerzbank. Laut einer am Freitag veröffentlichten Studie werden die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland noch etwas fallen: "Geringe Umsätze deuten auf weiteres Abwärtspotenzial", so die Experten darin. Offenbar klaffe zwischen den Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern noch eine große Lücke.
Viele Menschen könnten den Immobilienkauf zu aktuellen Zinsen nicht finanzieren, während Eigentümer nicht spürbar im Preis heruntergehen wollten. Das weitere Abwärtspotenzial für Bestandsimmobilien liegt nach Ansicht der Commerzbank bei fünf bis zehn Prozent unter Berücksichtigung der Kosten für energetische Sanierungen.