Konsum auf Rekordstand Es wird wieder mehr Kaffee getrunken
Kaffee ist das beliebteste Getränk der Deutschen, noch vor Bier und Mineralwasser. Trotz der Preisanstiege der vergangenen Monate im Lebensmittelsektor gönnen sich die deutschen Kaffeetrinker ein Schlückchen mehr.
Die Deutschen trinken so viel Kaffee wie nie zuvor, das geht aus einer Markterhebung hervor, die der Deutsche Kaffeeverband in Auftrag gegeben hat. Vier Tassen Kaffee pro Tag trinken die Konsumentinnen und Konsumenten im Schnitt. Das ist eine deutliche Steigerung. Die letzte Erhebung im vergangenen Sommer hatte einen Pro-Kopf-Verbrauch von 3,8 Tassen ausgewiesen. 2021 lag er bei 3,6 und im Vor-Corona-Jahr bei 3,5 Tassen täglich.
Laut dem Verband hat vor allem der Wegfall der Corona-Beschränkungen in der Gastronomie im vergangenen Jahr, den Konsum weiter steigen lassen. Kaffee ist in Deutschland laut der Befragung mit Abstand das beliebteste Getränk, noch vor Mineralwasser und Bier.
Kaffee gerne außer Haus
Im Jahr 2022 wurde danach mehr Röstkaffee gekauft als je zuvor. "Mit 479.700 Tonnen liegt der Absatz von Röstkaffee auf einem Rekordhoch", so Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer beim Deutschen Kaffeeverband in Hamburg. Der große Gewinner sei dabei die Gastronomie. Denn der Kaffeekonsum im "Außer-Haus-Markt" legte im vergangenen Jahr um rund 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. "Die Leute wollen endlich wieder raus aus den eigenen vier Wänden, sie wollen endlich wieder draußen Kaffee trinken", so Preibisch.
Dadurch, dass 2022 auch weniger Menschen im Homeoffice arbeiteten, sei wieder mehr Kaffee auf dem Weg zur Arbeit oder in der Mittagspause beim Business-Lunch getrunken worden. "Auch die klassische Kaffeepause erlebte ihr Revival."
Gerechnet auf die gestiegene Einwohnerzahl insgesamt (also alle Menschen bis zum Baby) ging der jährliche Pro-Kopf-Konsum von Kaffee im Jahr 2022 mit 167 Litern allerdings leicht zurück - trotz Rekordabsatzes.
Ganze Bohne statt Pulver
Ein weiterer Trend im Kaffeemarkt ist die Verschiebung hin zu ganzen Kaffeebohnen beim Verkauf. Sie machten im vergangenen Jahr mit einem Anteil von 44 Prozent (ein Plus von acht Prozent) ebenso viel aus wie der Verkauf von gemahlenem Kaffee. Für 2023 erwartet der Kaffeeverband, dass erstmals mehr "ganze Bohnen" verkauft werden als klassischer, gemahlener Röstkaffee. In jedem dritten Haushalt steht laut dem Verband ein Kaffeevollautomat, der den Kaffee mahlt und auf Knopfdruck das Getränk herstellt. Kaffee-Pads haben einen Marktanteil von sechs Prozent, Kaffee-Kapseln liegen bei rund fünf Prozent.