KfW-Studie Ineffizienter Ausbau der E-Ladesäulen
Ein aktuelle Studie kritisiert den bisherigen Ausbau des E-Ladenetzes nach dem Gießkannenprinzip. Öffentliche E-Ladestationen sollten künftig vor allem in Ballungsräumen entstehen.
Öffentliche Ladestationen für Elektroautos sollten in Zukunft vor allem in Ballungsräumen entstehen. Das fordert das heute veröffentlichte "Energiewendebarometer" der staatlichen Förderbank KfW. Bislang sei der Ausbau von Ladesäulen im Bundesgebiet nach Einschätzung der Experten "tendenziell gleichmäßig" verteilt, das heißt in dünn besiedelten Gebieten werden genauso viele Ladesäulen gebaut wie in Großstädten.
Nachfrage übersteigt Angebot in den Städten
Das allerdings ist laut der Studie ineffizient: Im ländlichen Raum ist das Angebot nicht kostendeckend, und Autobesitzer hätten häufig die Möglichkeit, ihr E-Auto auf einem privaten Stellplatz zu laden. Dagegen dürfte es in Ballungsgebieten bald eine so hohe Nachfrage nach Ladesäulen geben, dass das Angebot da nicht mehr mithalten könne.
Dabei verwies die KfW auch darauf, dass in den vergangenen zwei Jahren die Zahl der Elektroautos dreimal stärker gewachsen sei als die der Ladesäulen. Statt acht Elektroautos müssten sich aktuell 23 Fahrzeuge einen öffentlichen Stromladepunkt teilen.
Das liegt deutlich unter der ursprünglichen EU-Zielgröße von einem Ladepunkt pro zehn Elektroautos. "Setzt sich dieser Trend fort, könnte dies für die Praxistauglichkeit der Elektromobilität zum Problem werden," erklärte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Nur wenn der wachsende Ladebedarf erfüllt werde, könnten stärkere Anreize zum Umstieg auf die Elektrotechnologie gegeben werden, um so die Klimaziele für den Verkehrssektor zu erreichen.
Fehlende Infrastruktur noch immer ein Problem
Für das "Energiewendebarometer" der KfW wurden repräsentativ 4000 Haushalte in Deutschland befragt. In der aktuellen Umfrage erklärten mehr als die Hälfte der befragten Haushalte, sich die Anschaffung eines E-Autos wegen der fehlenden Ladeinfrastruktur nicht vorstellen zu können. In kreisfreien Großstädten äußerten sogar 56 Prozent diese Ansicht. Weitere Argumente gegen die Batteriefahrzeuge waren die geringere Reichweite, lange Ladezeiten und hohe Anschaffungspreise.
In ländlichen Regionen gaben zwischen 34 und 38 Prozent der Befragten an, ein E-Auto grundsätzlich auch auf einem privaten Stellplatz laden zu können. 25 Prozent haben hingegen nach eigener Einschätzung dafür keinen Platz. In den kreisfreien Großstädten erklärten nur 19 Prozent, einen eigenen Ladeplatz organisieren zu können. Der Bedarf an öffentlichen Ladepunkten ist dort also größer.