Kosten durch Deutschlandticket Nahverkehr dürfte laut Studie deutlich teurer werden
Das Deutschlandticket gilt als Erfolg, doch die Finanzierung wackelt. Einer Untersuchung zufolge bräuchte der ÖPNV Zuschüsse in zweistelliger Milliardenhöhe - oder das Ticket müsste deutlich teurer werden.
Auf Nutzerinnen und Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs könnten in den kommenden Jahren deutlich höhere Kosten zukommen. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums zum Finanzbedarf bis 2031, die dem "Spiegel" vorliegt. Maßgeblicher Grund ist demnach das Deutschlandticket.
Neues Gesetz für die dauerhafte Finanzierung
"Um die Gesamtkosten des ÖPNV zu decken", sei mit dem Deutschlandticket im Jahr 2031 ein Zuschuss zwischen 20,7 und 31 Milliarden Euro nötig, zitierte das Magazin aus der vorläufigen Fassung der Untersuchung. Ohne die Fortführung des derzeit 49 Euro teuren Tickets müssten demnach zwischen 16,6 und 18,3 Milliarden Euro an Steuermitteln fließen. Besonders teuer werde es nach 2025. Dann liefen die Coronahilfen aus, mit denen der Nahverkehr bislang gestützt wird. Folglich müssten entweder die Ticketpreise steigen oder der Staat deutlich mehr Geld zuschießen als bisher.
Das Verkehrsministerium erklärte dazu, nach 2025 sei ein neues Gesetz nötig, um die "weitere Finanzierung" des 49-Euro-Tickets "dauerhaft zu sichern".
Länder und Kommunen fordern mehr Geld
Das Deutschlandticket für 49 Euro im Monat kann seit 1. Mai verwendet werden - als digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement, das im Nahverkehr in ganz Deutschland gilt. Rund elf Millionen Menschen haben das Ticket bereits im Abo. Bus- und Bahnfahrgäste können mit dem Angebot teils dreistellige Summen im Monat im Vergleich zu bisherigen Zeitkarten sparen. Die Verkehrsunternehmen machen dadurch jedoch Verluste, die ausgeglichen werden müssen.
Bislang teilen sich Bund und Länder die Kosten für das Deutschlandticket bis 2025 zu je 1,5 Milliarden Euro jährlich - ein zäh verhandelter Kompromiss, der nur bis zum Jahresende gilt. Dass das Ticket dauerhaft 49 Euro kosten wird, gilt deshalb als unwahrscheinlich. Der Fahrgastverband Pro Bahn rechnet damit, dass das Ticket künftig eher 59 oder 69 Euro kosten werde.