Euphorie in der Reisebranche Viele Frühbucher und ein Trend zum Luxus
Mallorca, Antalya, Thailand: Die Deutschen sind wieder im Reisefieber. Die Veranstalter berichten von Buchungszahlen wie vor der Pandemie. Und die Deutschen buchen gerne anspruchsvolle und damit teurere Produkte.
Es herrscht Euphorie in der Reisebranche. Die Veranstalter berichten von einem guten Start in die Frühbucherphase. Bei der TUI geht man sogar davon aus, dass es noch besser als vergangenes Jahr werden könne.
"Bestimmte Destinationen wie Thailand sind nach Corona erst jetzt wieder voll zu bereisen. Da sehen wir immer noch einen Nachholeffekt. Bei fast allen Zielen für den Sommer kommen die Frühbucher jetzt stark zurück, teilweise um ein Viertel mehr im Vergleich zum Vorsommer", berichtet TUI-Unternehmenssprecher Aage Dünhaupt. Mallorca habe einen hervorragenden Start hingelegt und führe die Liste der Lieblingsziele auf der Mittelstrecke an, gefolgt von Antalya. In der Türkei erwartet die TUI in diesem Jahr erstmals mehr als eine Million Gäste.
Auch DER Touristik rechnet mit einem guten Jahr. Bei den Gästezahlen liege man für den Sommer 2024 aktuell deutlich über dem Vorjahr zum gleichen Zeitpunkt und auf dem Niveau des Vor-Corona-Sommers 2019. "Zu diesem Zeitpunkt haben bereits fast dreimal so viele Gäste wie im Vorjahr ihren Sommerurlaub gebucht - und sogar 15 Prozent mehr Gäste im Vergleich zum Sommer 2018/19", so der für Europa zuständige Geschäftsführer, Ingo Burmester.
Viele buchen früh mit Stornomöglichkeit
Beim Sommerurlaub kombinierten danach derzeit mehr als 40 Prozent der Reisenden Frühbucher-Tarife mit einer Flex-Option, die kurzfristige Umbuchungen oder Stornierungen erlaubt. Immer mehr Urlauber setzen bei der Buchung ihrer Reise auf persönliche Beratung. "Aktuell werden über 60 Prozent aller Sommerurlaube für 2024 im Reisebüro gebucht", so Burmester.
Beim Reisekonzern FTI ist vor allem der gesamte Mittelmeerraum gefragt, ganz vorne die türkische Riviera, Griechenland und die Balearen. Auch Reiseziele mit einer gewissen Preisstabilität wie Ägypten sind beliebt. "Nicht mehr ganz ein Geheimtipp, aber mit einem großen Sprung bei den Buchungen könnte Zypern 2024 für eine kleine Überraschung sorgen. Vor allem bei Familien punkten Urlaubsziele in Südosteuropa wie Bulgarien mit weiten Stränden und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Für naturverbundene Urlauber ist auf der Kurzstrecke vor allem Albanien eine Überlegung wert", so Jan Mayer, Produktchef bei FTI.
Auch nordische Länder gefragt
Bei der TUI hat Albanien gerade dreistellige Zuwachsraten. "Das befindet sich natürlich auf einem sehr niedrigen Niveau, genau wie Montenegro. Aber dort eröffnen viele neue Hotels, die Fluganbindungen sind gut und im Vergleich zu den Nachbarländern Kroatien und Griechenland ist es auch preiswerter", so Aage Dünhaupt.
Dertour registriert für den Sommer 2024 bei den nordischen Ländern aktuell ein Gästeplus von fast 150 Prozent im Vergleich zum Vorjahr; die Buchungen für Skandinavien hätten sich sogar vervierfacht. "Auch wenn Skandinavien Mallorca nicht ablösen wird, sehen wir ein wachsendes Interesse an dieser Region für Sommerurlaube. Hier suchen Reisende Erlebnisse, die Entschleunigung, einzigartige Natur- und Outdoor-Aktivitäten versprechen", sagt Produktchef Sven Schikarsky.
Preise normalisieren sich
Auf der Fernstrecke liegen laut Dertour mit Mauritius, den Malediven und Seychellen im kommenden Sommer Badeparadiese im Indischen Ozean im Buchungsranking auf der Spitzenposition, gefolgt von Nordamerika mit den USA und Kanada und der Karibik mit der Dominikanische Republik, Mexiko und Kuba auf Platz drei. Darauf folgen die Vereinigten Arabischen Emirate und Thailand auf den Plätzen vier und fünf.
Die Preise hätten sich inzwischen normalisiert. "Auf das Niveau von 2019 werden sie sicherlich nicht wieder sinken, aber sie steigen im Schnitt weiterhin weniger als die Inflation. Wer also nicht mehr ausgeben will als vergangenes Jahr, der findet auf jeden Fall etwas", so Dünhaupt von der TUI. Es gebe allerdings sehr große Unterschiede zwischen den Urlaubsdestinationen. "Die Preise für Mallorca sind im Vergleich zum vergangenen Jahr zum Beispiel stabil geblieben, weil die spanische Inflation unterhalb des europäischen Durchschnitts liegt. In der Türkei ist die Inflation dagegen höher, das Preis-Leistungsverhältnis ist aber immer noch gut", so Dünhaupt.
Deutsche wollen anspruchsvollere Urlaube
Insgesamt stellen die Anbieter fest, dass die Deutschen sehr viel anspruchsvollere Produkte wählen. "Die Suiten oder Meerblickzimmer sind immer als erstes ausgebucht, die Gäste wollen einfach mehr. Urlaub ist bei all den Krisen zu so einer wichtigen Zeit geworden, dass jeder sichergehen will, dass er auch wirklich einen guten Urlaub hat", so Aage Dünhaupt.
Bei Dertour haben sich im vergangenen Sommer bereits 80 Prozent der Gäste für ein Vier- oder Fünf-Sterne-Hotel entschieden und 45 Prozent der Reisenden buchten "all inclusive". "Das Bedürfnis nach hochwertigen Urlauben mit dem Extra an Service, Komfort und Genuss wird im Jahr 2024 weiterwachsen", ist Produktchef Schikarsky überzeugt. Im Trend seien auch Services wie Wellness und Massagen - und im Luxussegment sogar der eigene Butler.
Mit flexiblen Reisedaten Geld sparen
Wer mit dem Reisedatum flexibel ist, kann viel Geld sparen, vor allem wenn man außerhalb der Ferienzeiten reisen kann. Auch ein Wechsel des Abflugorts kann helfen, indem man sich einen Flughafen in einem Bundesland aussucht, in dem gerade keine Ferien sind.
Auch FTI empfiehlt eine frühe Buchung. "Dank einer großen Fülle an Angeboten für Frühbucher mit Rabatten von bis zu 40 Prozent kann bei einer Buchung mit Vorlauf eine Reise zum guten Preis gemacht werden", so Jan Mayer. Einen Vorteil hat die frühe Buchung in jedem Fall: Man kann sich länger auf den Urlaub freuen.