Teures Tanken Warum die Spritpreise wieder so hoch sind
Die Preise für Diesel und Benzin sind im August kräftig gestiegen. Auf die Entwicklung am internationalen Rohölmarkt lässt sich das nur zum Teil zurückführen. Worauf Autofahrer beim Tanken achten sollten.
Urlauber rollen über Deutschlands Autobahnen, aus den Autoradios schallen Sommerhits - und an den Tankstellen sind die Preise wieder hochgeschossen. Das ist Autofahren im August. Laut einer ADAC-Auswertung vom Sonntag hat sich der Preis für einen Liter Diesel innerhalb von vier Wochen um 15 Cent verteuert. In Deutschland liegt er derzeit bei durchschnittlich 1,785 Euro. Damit hat der Kraftstoff das höchste Preisniveau seit Februar 2023 erreicht.
Preise für Diesel steigen stärker als für Benzin
Wenn die Dieselpreise so stark anziehen, rücken sie immer näher an die Benzinpreise. Ende Mai betrug der Abstand zwischen den Treibstoffen noch mehr als 23 Cent, mittlerweile liegt Diesel nur noch etwa acht Cent hinter dem teureren Super E10-Benzin. Eine bemerkenswerte Aufholjagd, da Diesel um etwa 20 Cent niedriger besteuert wird und auch die Benzinpreise nicht nachgeben. Aktuell zahlen Autofahrerinnen und Autofahrer im Schnitt 1,868 Euro für einen Liter Super E10 - das sind rund sieben Cent mehr als noch vor einem Monat.
Einer der Gründe für die gestiegenen Preise an den Zapfsäulen ist der Ölpreis. Er hängt von der Jahreszeit, von der politischen Lage und von Angebot und Nachfrage am weltweiten Rohölmarkt ab. So meldeten die USA in den vergangenen Wochen einen ungewöhnlich starken Rückgang der landesweiten Rohölbestände. Außerdem liefern große Förderländer wie Saudi-Arabien oder Russland seit einiger Zeit weniger Öl.
Rohölpreis auf Jahreshöchststand
Durch die reduzierte Menge ist der Rohölpreis ist in den vergangenen Wochen stark gestiegen. Der Preis der Sorte Brent liegt derzeit bei etwa 87 Dollar und damit auf Jahreshöchststand. Nach Einschätzung des ADAC lassen sich die hohen Spritpreise dadurch aber nur zum Teil erklären.
Der Automobilclub begründet die aktuelle Teuerungswelle auch mit der höheren Nachfrage nach Sprit im Sommerreiseverkehr und der gestiegenen Nachfrage nach Heizöl. Ein noch wesentlicheres Problem sei aber, dass das Preisniveau an den Tankstellen seit Monaten deutlich überhöht sei. Tankstellenbetreiber wie Aral, Shell, Jet oder die freien Tankstellen orientieren sich bei der Preisbildung auch an der Konkurrenz. Verbraucher könnten die Preise drücken, indem sie stets die günstigste Zapfsäule ansteuern, rät der ADAC.
Am Abend tanken, Preise vergleichen
Die Preise an den Tankstellen schwanken im Tagesverlauf. Am wenigsten kosten Diesel und Benzin laut einer ADAC Studie zwischen 21 und 22 Uhr. Günstig sei auch der Zeitraum zwischen 18 und 19 Uhr. Zu diesen Uhrzeiten könnten Autofahrer rund neun Cent je Liter sparen im Vergleich zur teuersten Tageszeit um 7 Uhr.
Wer sparen will, sollte auch die Preise der verschiedenen Tankstellen vergleichen. Die Preisunterschiede liegen laut ADAC bei bis zu sieben Cent je Liter. Autobahntankstellen seien oft noch deutlich teurer. In Tank-Apps können sich Autofahrer die aktuellen Preise von vielen der mehr als 14.000 Tankstellen in Deutschland anzeigen lassen - und wenn sie zur günstigsten fahren, den Wettbewerb auf dem Kraftstoffmarkt fördern.
Entscheidend ist aber auch die Fahrweise. Wer gleichmäßig fährt und weniger schnell beschleunigt, kann bis zu 20 Prozent Sprit sparen und die Kosten senken.
Wie sich die Preise weiterentwickeln könnten
Der ADAC geht davon aus, dass die Preise in diesem Jahr so hoch bleiben oder sogar noch steigen. Das liege daran, dass die Rohölförderungen voraussichtlich weiter reduziert werden und gleichzeitig die Nachfrage steigt. Autofahrerinnen und Autofahrer müssen sich aber auch langfristig auf höhere Preise für Diesel und Benzin einstellen.
Die Bundesregierung will den CO2-Preis für fossile Brennstoffe zum ersten Januar 2024 von 30 auf 40 Euro pro Tonne anheben. 2025 soll er auf 50 Euro pro Tonne steigen. Die CO2-Abgaben sollen in den sogenannten Klima- und Transformationsfonds fließen, ein Sondervermögen, das die Bundesregierung für milliardenschwere Investitionen in den Klimaschutz und den Umbau der Wirtschaft eingerichtet hat. Gleichzeitig soll der höhere CO2-Preis Benzin- und Dieselfahrer anspornen, auf klimafreundlichere Alternativen wie ein Elektroauto umzusteigen.