Ungestempelte braune Eier in einem Eierkarton

Mangel nach Vogelgrippe USA bitten Deutschland um mehr Eier

Stand: 18.03.2025 08:59 Uhr

Das Ei wird in den USA zunehmend zum raren und vor allem teuren Gut. Nun bitten die USA auch Deutschland um mehr Exporte, wie zuvor bereits andere EU-Länder. Doch die Voraussetzungen für die gewünschte Hilfe sind schwierig.

Durch die Auswirkungen der Vogelgrippe und damit einhergehenden Massenkeulungen in US-Geflügelbetrieben werden Eier in den Vereinigten Staaten immer knapper - und die Preise steigen immer weiter in die Höhe. Die USA versuchen dem durch mehr Importe entgegenzuwirken, auch Deutschland soll nun beim Eier-Mangel aushelfen.

Beim Bundesverband Ei, der in Deutschland die Eierwirtschaft vertritt, ist eine Anfrage für mehr Exporte in die USA eingegangen, bestätigte ein Sprecher des Verbands der Nachrichtenagentur dpa. Doch bereits im Vorfeld der Anfrage hatte Verbandspräsident Hans-Peter Goldnick die Hoffnung der USA gedämpft. Zwar würden bereits kleinere Mengen an Eiern in die USA geliefert. Das Volumen sei aber sehr gering. Denn auch Deutschland deckt den eigenen Eier-Bedarf teils über Importe: Etwa 73 Prozent der in der Bundesrepublik verbrauchten Eier wurden nach Angaben des Bundesverbands Ei im Jahr 2023 hierzulande produziert. Der Rest wurde importiert. 

Weitere Anfragen an Dänemark, Schweden und Niederlande

Deutschland ist nicht der einzige Staat, bei dem die USA in Sachen Eiernachschub um Hilfe bittet. Auch bei zuständigen Branchenverbänden in Dänemark und Schweden sind bereits in der vergangenen Woche Medienberichten zufolge entsprechende Anfragen eingegangen. Bestätigt wurde das sowohl von dem dänischen Branchenvertreter Jørgen Nyberg Larsen als auch von Markus Lindström, Geschäftsführer des schwedischen Eier-Lieferanten Kronägg. Laut Larsen wurden von den USA auch an die Niederlande und Finnland Bitten um mehr Exporte gestellt.

Das diplomatische Verhältnis zwischen den USA und Dänemark ist seit der Amtsübernahme von US-Präsident Donald Trump zunehmend angespannt. Was auf Trumps Bestrebungen zurückzuführen ist, Grönland zu einem Teil der Vereinigten Staaten machen zu wollen. Grönland war bis 1953 dänische Kolonie. Inzwischen ist die Insel ein selbstverwaltetes Territorium des Königreichs.

Doch auch unabhängig von politischen Spannungen sieht Krönägg-Geschäftsführer Lindström schwierige Voraussetzungen für die gewünschte Hilfe gegen die Eier-Knappheit. Nicht nur Exportbestimmungen, auch der schwierige Transport über den Atlantik erschwerten einen Anstieg der Exporte. Der dänische Agrarminister Jacob Jensen kommentierte die Anfragen aus den USA mit den Worten, sie seien ein gutes Beispiel dafür, dass die Vereinigten Staaten weiterhin beim Handel von Europa abhängig seien.

Mehr als 160 Millionen Tiere seit 2022 notgeschlachtet

Hintergrund der Eier-Krise in den USA ist der Vogelgrippe-Virus H5N1. Dieser Virus ist derzeit bei Wildvögeln weltweit verbreitet, in den USA wurden aber zunehmend auch Ausbrüche in Geflügelbetrieben gemeldet. Tritt das Virus in einem Betrieb auf, muss der gesamte Bestand an Geflügel gekeult werden. Seit 2022 betraf das in den USA mehr als 166 Millionen Geflügeltiere, wie die Nachrichtenagentur AP berichtete. Den größten Anteil dabei machten Legehennen aus, was den steigenden Mangel an Eiern zur Folge hat.

Der Nachrichtenagentur AP zufolge hat das US-Landwirtschaftsministerium inzwischen angekündigt, 100 Millionen Dollar - umgerechnet etwa 92 Millionen Euro - in die Erforschung von Impfstoffen gegen Vogelgrippe zu stecken. Die Forschung sei Teil eines Maßnahmenpakets im Umfang von einer Milliarde Dollar, mit dem Geflügelbetriebe vor dem Virus geschützt werden sollen. Die US-Regierung erhofft sich von diesen Schutzmaßnahmen auch wieder sinkende Preise für Eier. Dem AP-Bericht zufolge lag der am Wochenende bei umgerechnet etwa 5,50 Euro für ein Dutzend Eier. Teilweise hätten die Preise sogar noch höher gelegen.

Doch in der US-Wirtschaft gibt es auch deutlichen Widerstand gegen mögliche Impfungen von Geflügel. Viele Betriebe haben die Sorge, dass ein solcher Schritt den Exporten schaden könnte, weil geimpfte Tiere und Bestände nicht mehr als frei von Vogelgrippe eingestuft würden. Laut AP exportierten die USA im vergangenen Jahr Geflügelprodukte im Wert von umgerechnet etwa 4,3 Milliarden Euro.

Stephanie Geißler, SWR, tagesschau, 18.03.2025 08:36 Uhr