
Aufruf für Montag Ver.di weitet Warnstreiks auf elf Flughäfen aus
Die Gewerkschaft ver.di weitet ihre Warnstreiks auf elf deutsche Flughäfen aus. Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und der Bodenverkehrsdienste sollen am Montag die Arbeit niederlegen. Berlin stellt den Betrieb dann ganz ein.
Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes hat die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten an elf deutschen Flughäfen für Montag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Auch die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste an nahezu allen deutschen Flughäfen sollen dann die Arbeit niederlegen, wie die Gewerkschaft mitteilte. Sie sind unter anderem für den Check-in und die Gepäckabfertigung zuständig.
Betroffen sind die Flughäfen München, Stuttgart, Frankfurt, Köln/Bonn, Düsseldorf, Dortmund, Hannover, Bremen, Hamburg, Berlin-Brandenburg und Leipzig-Halle. Passagiere müssen sich entsprechend auf Flugausfälle und Verspätungen einstellen.
Kein Betrieb am BER
Der Flughafen Berlin/Brandenburg kündigte an, seinen Betrieb am Montag vollständig einzustellen. Fluggästen werde empfohlen, sich bei ihrer Fluggesellschaft oder ihrem Reiseveranstalter über Möglichkeiten zur Umbuchungen und alternative Reisemöglichkeiten zu informieren.
Der Warnstreik wird nach Einschätzung des Flughafenverbands ADV massive Auswirkungen auf den Luftverkehr haben. Nach einer ersten Schätzung fallen in Deutschland voraussichtlich mehr als 3.400 Flüge aus. Etwa 510.000 Passagiere können ihre Reisen nicht wie geplant antreten, heißt es vom ADV.
Tarifregeln wie beim öffentlichen Dienst
Hintergrund ist der Tarifstreit mit Bund und Kommunen, in dem Mitte März die nächste Verhandlungsrunde ansteht. Bei den einstmals kommunalen Flughafenbetreibern wird noch ein größerer Teil des Personals nach den Tarifregeln des öffentlichen Dienstes beschäftigt. Auch für die Bodenverkehrsdienste wird parallel ein Branchentarifvertrag verhandelt. Zuletzt hatten Beschäftigte in Kranken- und Pflegeheimen sowie in Kindergärten und anderen sozialen Einrichtungen gestreikt. Dies wird auch heute fortgesetzt.
Forderung nach mindestens 350 Euro mehr
Ver.di fordert eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich, und höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage.
Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen. Die Tarifverhandlungen werden am 14. bis 16. März 2025 in Potsdam fortgesetzt.
Luftverkehrsverband fordert neue Streikregeln
Die Streiks seien nicht verhältnismäßig, sagt der Hauptgeschäftsführer des Luftverkehrsverbands BDL, Joachim Lang. "Hier wird ein kompletter Verkehrszweig flächendeckend stillgelegt und das, obwohl Flughäfen und Airlines, aber auch Gastronomie, Einzelhandel und Hotels keine Tarifpartner sind." Der Tarifkonflikt werde auf "allein auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen". Lang fordert neue Streikregeln im Bereich der kritischen Infrastruktur.
Bereits mehrere Streiks an Flughäfen
"Wir sehen uns zu diesem Warnstreik gezwungen, da die Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bisher kein Angebot vorgelegt und keine Bereitschaft gezeigt haben, unsere berechtigten Forderungen zu erfüllen", sagte die ver.di-Vize-Vorsitzende Christine Behle. Man habe die Aktionen frühzeitig angekündigt, um den Passagieren Planungssicherheit zu ermöglichen.
Der 24-Stunden-Streik soll in der Nacht zum Montag um 00.00 Uhr beginnen und bis 23.59 Uhr fortgesetzt werden. Die Streikenden in Frankfurt wollen sich am Morgen zu einer Kundgebung treffen.
In der laufenden Tarifrunde wurden bereits die Flughäfen in Köln, Düsseldorf, Hamburg und München bestreikt, wo es jeweils zu zahlreichen Flugausfällen gekommen war. Am Frankfurter Flughafen haben die öffentlich Bediensteten zuletzt im März 2023 einen Warnstreik abgehalten - damals zeitgleich abgestimmt mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).