Organisation für Entwicklungshilfe Ex-Mastercard-Chef Banga führt Weltbank
Die Weltbank hat den früheren Mastercard-Chef Banga als ihren neuen Präsidenten bestätigt. Der 63-Jährige wird am 2. Juni den bisherigen Weltbank-Chef Malpass ablösen, der knapp ein Jahr vor dem eigentlichen Ende seiner Amtszeit abtritt.
Der frühere Vorstandschef von Mastercard, Ajay Banga, ist erwartungsgemäß zum neuen Präsidenten der Weltbank ernannt worden. Das teilte die Bank in Washington mit. Das Exekutivdirektorium wählte den 63-Jährigen für eine Amtszeit von fünf Jahren. Er soll das Amt am 2. Juni übernehmen und folgt auf David Malpass, der im Februar überraschend seinen Rücktritt angekündigt hatte.
Der US-Manager mit indischen Wurzeln war der einzige Kandidat für den Chefposten der Weltbank. US-Präsident Joe Biden hatte ihn im Februar nominiert. Das war vereinzelt auf Kritik gestoßen, weil es auch Stimmen gab, die Organisation erstmals in ihrer Geschichte von einer Frau führen zu lassen. Seit ihrer Gründung am Ende des Zweiten Weltkriegs stellen traditionsgemäß die USA den Leiter der Institution, während der Internationale Währungsfonds von einem Europäer geführt wird.
"Ohne den Privatsektor gibt es nicht genug Geld"
Der in Pune im indischen Bundesstaat Maharashtra geborene Banga hatte seine berufliche Karriere in seiner Heimat begonnen und für die Ableger großer Lebensmittelkonzerne wie Nestlé und PepsiCo gearbeitet. Ende der 1990er-Jahre wechselte er in die Finanzwelt und siedelte später in die USA über, wo er die US-Staatsbürgerschaft erlangte.
Er arbeitete unter anderem jahrelang für die Citigroup und entwickelte dort die Strategie der Mikrokreditfinanzierung der US-Bank. Zwischen 2010 und 2021 leitete er dann den Zahlungsdienstleister Mastercard. Zuletzt war Banga stellvertretender Vorsitzender beim Finanzinvestor General Atlantic.
Als künftiger Weltbank-Chef will er unter anderem mehr Finanzmittel des Privatsektors für den Kampf gegen globale Herausforderungen mobilisieren. "Ohne den Privatsektor gibt es nicht genug Geld", sagte er während seiner Bewerbungsphase zu Journalisten.
Seine erste Herausforderung im neuen Job dürfte die Reform der Weltbank sein, die die Institution gerade vorantreibt. Nach Einschätzung von Beobachtern muss Banga die Weltbank vor allem für den Kampf gegen den Klimawandel und globale Krisen wappnen.
Kritik an Malpass
Der Rückzug von Malpass kam rund ein Jahr vor dem regulären Ende der Amtszeit des Weltbank-Chefs. Der vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump vorgeschlagene Ökonom stand wegen einer Aussage zum Klimawandel heftig in der Kritik. Im vergangenen September war Malpass Fragen ausgewichen, ob die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur globalen Erwärmung beitrage. Kritiker warfen ihm vor, die Verantwortung des Menschen für den Klimawandel in Frage zu stellen.
Stattdessen hatte der Weltbank-Chef gesagt: "Ich bin kein Wissenschaftler." Später bemühte sich Malpass um Schadensbegrenzung und sagte, er bedauere seine Wortwahl.
Die Weltbank leiht armen Ländern Geld zu günstigen Konditionen mit dem Ziel, deren Wirtschaft zu stärken und die Armut dort zu reduzieren. Die Organisation wird von 189 Staaten weltweit getragen.