Ausbau beschleunigt China setzt massiv auf Kohlekraftwerke
Kohle statt grüner Energie: Trotz globaler Bemühungen, Treibhausgase zu reduzieren, baut China laut einer Studie verstärkt Kohlekraftwerke. Forschende sprechen von einer "außergewöhnlichen" Geschwindigkeit bei der Umsetzung.
China hat im vergangenen Jahr den Bau neuer Kohlekraftwerke massiv vorangetrieben. Die Zahl der genehmigten neuen Kohlekraftwerke sei so hoch gewesen wie zuletzt 2015, heißt es in einem neuen Forschungsbericht, den das finnische Zentrum für Energieforschung (CREA) und der Global Energy Monitor (GEM) vorgelegt haben.
Die chinesischen Behörden genehmigten demnach den Bau neuer Kohlekraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 106 Gigawatt - das entspricht in etwa zwei großen Kraftwerksblöcken pro Woche. Das ist viermal mehr als im Jahr zuvor und so viel wie seit 2015 nicht mehr.
Mehr Kohlekraftwerke als der Rest der Welt gebaut
China genehmigte und baute damit laut dem Bericht mehr Kohlekraftwerke als der Rest der Welt zusammengenommen. "Die Geschwindigkeit, mit der die Projekte von der Genehmigung bis zum Bau vorankamen, war außergewöhnlich", erklärten die Forscherinnen und Forscher.
Parallel zur Kohle investiert die Volksrepublik auch massiv in den Ausbau Erneuerbarer Energien. Aber bislang kommen immer noch rund 60 Prozent des chinesischen Energiebedarfs aus der Kohle.
Klimaschutz an wirtschaftliche Entwicklungen anpassen
Nach dramatischen Energieengpässen im Herbst 2021 begründeten Provinzen die Unterstützung neuer Projekte mit der nötigen Stromnetzstabilität zu Spitzenzeiten, was die Forscher aber als nicht stichhaltig zurückwiesen, weil die Kraftwerke beständig in der Grundlastauslastung laufen sollen. Aus der Studie geht hervor, dass viele der neuen Kraftwerke genau in den Provinzen entstehen, die beim Ausbau der Erneuerbaren hinterherhinken.
China ist der größte Kohleverbraucher und größte Produzent von Treibhausgasen. Das bevölkerungsreichste Land der Welt hat zugesagt, den Höhepunkt seiner Emissionen bis 2030 und die Kohlendioxidneutralität bis 2060 zu erreichen. Allerdings hat Chinas Regierung in jüngster Zeit auch wieder verstärkt darauf hingewiesen, den Klimaschutz an die Notwendigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung anpassen zu wollen.
Mit Informationen von Ruth Kirchner, rbb