"Made in Germany" Prägung unter den Zahnrädchen einer Uhr.

Globale Exporte So gefragt ist "Made in Germany"

Stand: 18.03.2025 08:23 Uhr

Deutschland dominiert einer Studie zufolge bei 180 Warengruppen das globale Exportgeschäft. Doch damit kann die Bundesrepublik den USA nicht das Wasser reichen - und China spielt ohnehin in einer eigenen Liga.

Die Bundesrepublik hält bei 180 von 5.300 untersuchten Warengruppen einen Anteil von mindestens 30 Prozent des weltweiten Exports. Das geht aus der Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hervor.

USA haben unter den Industriestaaten die Nase vorn

Danach zeigt sich unter den Industriestaaten eine klare Dominanz der USA: Die Vereinigten Staaten kommen auf 347 dominante Waren. "Das liegt sicherlich auch an der Größe der amerikanischen Volkswirtschaft", hieß es von den IW-Forschern.

Dennoch schneide Deutschland mit seinen 180 dominanten Waren im internationalen Vergleich relativ gut ab und lasse beispielsweise Italien (141), Frankreich (73) und Japan (gut 100) hinter sich. "Mit 1.535 dominanten Waren spielt China in einer Liga für sich", hieß es hinsichtlich des aufstrebenden Schwellenlands. Der Volksrepublik sei es gelungen, die Anzahl an dominanten Waren seit 2010 fast zu verdoppeln.

Chemie, Maschinen und Elektrotechnik gefragt

Mit Blick auf Deutschland zeigt sich, dass rund zwei Drittel der Export dominierenden Waren aus den Bereichen Chemie, Maschinen/Elektrotechnik sowie unedle Metalle stammen. Besonders bemerkenswert: Den Bereichen Hochtechnologie und militärstrategische Sicherheit gehören nur relativ wenige Waren aus Deutschland an.

Doch es gibt auch Waren, bei denen Deutschland sogar einen Weltexportanteil von mehr als 90 Prozent erreicht - etwa bei bestimmten Dünge- und Schmerzmitteln sowie bei einigen weiteren chemischen Produkten. Im Bereich Maschinen-/Elektrotechnik wird teils ein Weltexportanteilen von mehr als 50 Prozent erzielt, etwa bei bestimmten Mikroskopen, Erntemaschinen, Regeltechnik-Instrumenten und Kranwagen.

Deutsche Exporteure spezialisieren sich

Für die Studie haben die beiden IW-Forscher Jürgen Matthes und Samina Sultan die Datenbank Comtrade der Vereinten Nationen ausgewertet. Ihr Fazit: "Deutschland hält durchaus dominante Exportpositionen." Zwar habe sich die Zahl der Warengruppen mit dominanter Exportposition tendenziell verringert. "Zuletzt hat sich das Niveau aber etwas stabilisiert."

So lag die Anzahl dominanter Warengruppen in den vier Jahren 2020 bis 2023 im Bereich zwischen knapp 180 und knapp 190. Die Anzahl von Warengruppen mit extrem hohen Weltexportanteilen von mehr als 50 oder 70 Prozent sei seit 2010 sogar etwas gestiegen, "was auf eine zunehmende Spezialisierung deutscher Exporteure in diesem Bereich hindeutet".

USA und China sind die Top-Abnehmer

Doch wer kauft eigentlich die Waren "Made in Germany"? Dass die USA der wichtigste Abnehmer der exportdominanten deutschen Waren sind, dürfte derweil keine Überraschung sein, nachdem US-Präsident Donald Trump diesen Umstand zuletzt mehrfach moniert hatte.

Auf Platz zwei liegt China, wenn auch mit deutlichem Abstand. "Spätestens die Zeitenwende nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine hat gezeigt, dass gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeiten nicht wie erhofft eine Garantie für ein friedliches Austragen von Konflikten sind", so die IW-Forscher.

"Vielmehr haben sich eigene kritische ökonomische Abhängigkeiten als Angriffsflächen für geopolitische Widersacher erwiesen, um ökonomischen Zwang auszuüben." Chinas zunehmendes Auftreten als Systemrivale und das jüngste Agieren der US-Regierung unter Präsident Donald Trump machten es nicht nur nötig, eigene kritische Abhängigkeiten zu kennen - sondern auch eigene Stärken zu identifizieren.