Positionspapier des BDI "Afrika ist heute ein Muss"
Der afrikanische Kontinent wird für deutsche Unternehmen immer wichtiger - als Absatzmarkt, aber auch als Rohstofflieferant. Der Industrieverband BDI mahnt konkrete Schritte an.
Der Industrieverband BDI legt deutschen Firmen nahe, Geschäftschancen in Afrika stärker wahrzunehmen. "Afrika ist heute ein Muss für deutsche Unternehmen - und nicht mehr nur ein Chancenkontinent", heißt es in einem 40-seitigen Positionspapier des BDI, über das die "Welt" berichtet.
Es gehe darum, die Abhängigkeit von China zu verringern und das Potenzial Afrikas als Rohstofflieferant und auch als Absatzmarkt zu nutzen, so das BDI-Papier. Der Verband schlägt dazu konkrete Maßnahmen vor - wenige Tage vor Beginn des Deutsch-Afrikanischen Wirtschaftsgipfels, der Anfang Dezember im südafrikanischen Johannesburg stattfindet. Der BDI ist zusammen mit anderen Spitzenverbänden an der Organisation des Gipfels beteiligt.
Umsetzung der Freihandelszone stockt
Im Zentrum der Empfehlungen steht die Unterstützung der afrikanischen Staaten bei der Umsetzung der Panafrikanischen Freihandelszone (AfCFTA). Derzeit gehören 54 der 55 Länder des Afrikas dieser Freihandelszone formal an, die Umsetzung stockt aber bislang.
Eine funktionierende Freihandelszone würde dem Verband zufolge den deutschen Industrieunternehmen einen Markt mit 1,3 Milliarden Menschen und einer Wirtschaftsleistung von mehr als drei Billionen Euro besser zugänglich machen. Dies entspricht in etwa der Größenordnung der Wirtschaft in Indien.
Metalle und grüner Wasserstoff
Die Rohstoffversorgung sei ein zweiter großer Faktor, der die Aufmerksamkeit in Richtung Afrika lenken müsse, so der BDI. Dazu gehören in erste Linie Metalle wie etwa Kobalt, Lithium und Platin, die für den Ausbau der Elektromobilität in Europa wichtig sind.
Aber auch eine Kooperation bei "grünem" Wasserstoff - also Wasserstoff, der durch Erneuerbare Energien hergestellt wird - fordert der Verband. "Die Bundesregierung sollte die Bemühungen der Unternehmen um neue Rohstoffpartnerschaften unterstützen sowie die Investitionsgarantien und Hermesdeckungen ausweiten", zitiert die "Welt" Wolfgang Niedermark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDI.
Durch einen besseren Zugang zu Rohstoffen des afrikanischen Kontinents könnte die Industrie die Abhängigkeit von anderen Lieferanten verringern, vor von China. Das asiatische Land ist allerdings selbst durch massive Investitionen in Afrika ein Konkurrent um die Versorgung mit Rohstoffen aus Afrika.
Satelliten-Internet der EU für afrikanische Länder?
Der BDI sieht auch in der Zusammenarbeit mit Afrika bei neuen Technologien viel Potenzial. Das gelte etwa für den Ausbau des Internets auf dem Kontinent. Deutschland solle sich in Brüssel dafür einsetzen, dass das geplante Netz von Kommunikationssatelliten der EU den afrikanischen Kontinent mit abdeckt, so die Forderung des Industrieverbands.