Ersatz für russisches Gas Algerien liefert Italien mehr Gas
Italien hat sich zusätzliche Gaslieferungen aus Algerien gesichert. Damit will die Regierung einen Teil der Gasmengen ausgleichen, die Italien bislang aus Russland bezogen hat.
Algerien wird Italien schneller und mit mehr Gas beliefern als bisher geplant. Das ist ein Kernpunkt der in Algier getroffenen Vereinbarungen. Italiens Ministerpräsident Mario Draghi betonte, dass Algerien in diesen Monaten zum wichtigsten Gaslieferanten seines Landes geworden sei.
Durch die nun unterzeichneten Verträge bekommt Italien bis zum Winter vier Milliarden Kubikmeter mehr Gas aus Algerien als bislang vorgesehen. Das ist mehr als ein Fünftel der Menge, die Italien aufgrund der reduzierten Lieferungen aus Russland ausgleichen muss und damit ein wichtiger Schritt für mehr Energiesicherheit im Winter. Insgesamt erhält Italien nun 21 Milliarden Kubikmeter Gas aus Algerien. Russland hatte dem Land 2021 rund 29 Milliarden Kubikmeter geliefert.
Zusammenarbeit bei Erschließung von Ölfeldern
Italien baut mit den nun geschlossenen Vereinbarungen auf traditionell gute Beziehungen zwischen beiden Ländern auf. Bereits in der Vergangenheit war Algerien wichtiger Öl- und Gaslieferant Roms. Italiens halbstaatlicher Energiekonzern ENI betreibt in dem nordafrikanischen Land seinerseits seit Jahrzehnten Öl- und Gasfelder.
Mit den nun unterzeichneten Abkommen verpflichtet sich Italien auch, Algier bei der Erschließung weiterer Förderfelder zu helfen. Das Gas aus Algerien fließt über die seit 1983 bestehende Transmed-Pipeline nach Mazaro del Vallo auf Sizilien.
Unterstützung bei der Energiewende
Außer über zusätzliche Gaslieferungen verständigten sich beide Länder auch über Hilfen bei der Energiewende. Italien will Algerien künftig mehr unterstützen, um Sonnen- und Windenergie zu gewinnen und um sogenannten grünen Wasserstoff zu produzieren. Außerdem wollen beide Länder enger zusammenarbeiten beim Ausbau der "physischen und digitalen Infrastruktur" sowie bei der Förderung von Micro-Unternehmen und Start-Ups. Auch Italiens Frauen- und Familienministerin Elena Bonetti war Teil der Regierungsdelegation, sie unterzeichnete ein Abkommen über mehr Stärkung und Schutz für Frauen.
Draghi wollte trotz der derzeitigen Regierungskrise in Rom unbedingt an der Reise nach Algerien festgehalten - zu wichtig waren für Italien nach Einschätzung des Ministerpräsidenten die unterzeichneten Abkommen, unter anderem für mehr Energiesicherheit.