Reaktionen auf Ukraine-Invasion Visa und Mastercard stoppen Russland-Geschäft
Visa und Mastercard setzen als Reaktion auf den Ukraine-Krieg ihre Geschäfte in Russland vorübergehend aus. Für russische Bürger dürfte sich damit der Zahlungsverkehr im Alltag erschweren. Russlands größte Bank spricht lediglich von "Einschränkungen".
Es ist ein Schritt, der viele russische Bürger und Ausländer in Russland treffen wird: Die beiden weltgrößten Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard stellen ihre Geschäfte in Russland ein. Der Prozess soll einige Tage in Anspruch nehmen. Danach würden in Russland ausgestellte Karten nicht mehr im Ausland funktionieren. Kreditkarten, die von Finanzinstituten außerhalb des Landes ausgestellt wurden, könnten dann in Russland nicht mehr eingesetzt werden, heiß es.
Visa-Chef Al Kelly erklärte, er bedauere zwar die Auswirkungen auf Kunden, Partner, Händler und Karteninhaber. Doch der Konzernchef betonte: "Dieser Krieg und die anhaltende Bedrohung des Friedens und der Stabilität erfordern, dass wir darauf im Einklang mit unseren Werten antworten." Auch Mastercard bedauerte den Schritt und kündigte an, die rund 200 Mitarbeiter in Russland weiter zu bezahlen und - sobald angemessen und rechtlich möglich - den Betrieb wieder aufzunehmen.
Konzerne kommen Forderung Selenskyjs nach
Die beiden Kreditkarten-Riesen kommen damit einer Forderung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach: Er hatte diesen Schritt am Samstag bei einer Videokonferenz mit US-Abgeordneten gefordert. Außerdem drängte Selenskyj darauf, Importverbote für russisches Öl und Gas zu verhängen. Das aber lehnt die US-Regierung bislang ab.
In einem Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und Selenskyj begrüßten beide die Entscheidung von Visa und Mastercard.
Sberbank: Zahlungsverkehr weiter möglich
Russlands größte Bank - die Sberbank - versuchte nach der Ankündigung der beiden US-Unternehmen zu beruhigen. Ihre Kunden seien weiterhin in der Lage, Bargeld abzuheben und Überweisungen zu tätigen. Die mit dem Logo "Mir" versehenen Geldkarten sollen den Angaben zufolge auch noch weiter in der Türkei, in Zypern und in einigen anderen Ländern funktionieren, hieß es. "Mir" ist ein Zahlungssystem der russischen Zentralbank.
Auch bei Zahlungen innerhalb Russlands in Geschäften, im Online-Handel oder bei Überweisungen werde die Abschaltung von Visa und Mastercard keine Auswirkungen haben, teilte die Sberbank weiter mit. Die Bankgeschäfte könnten unabhängig von den internationalen Systemen erledigt werden, hieß es. Zahlungen im Ausland würden "eingeschränkt". Die Bank ist noch nicht mit Sanktionen belegt. Wer im Ausland lebe, solle jedoch jetzt noch die Möglichkeit nutzen, Geld abzuheben oder größere Ausgaben zu bezahlen.
Mastercard und Visa führten 2020 laut dem Fachblatt "Nilson Report" Dreiviertel der Zahlungsvorgänge mit Debit- und Kreditkarten in Russland durch. Schon jetzt wickeln die beiden Unternehmen keine Transaktionen mit Banken mehr ab, die mit internationalen Sanktionen belegt sind.