
Höhere Preise Das bedeuten Trumps Zölle für die US-Bürger
US-Präsident Trump läutet eine neue Zollrunde für Länder ein, die auch Zölle auf US-Waren erheben. Das könnte aber das Hauptproblem der US-Bevölkerung noch weiter verschärfen - die hohen Preise.
Das Prinzip der beiderseitigen - also reziproken - Zölle klingt simpel. US-Präsident Trump erklärt es gestern - kurz nachdem er eine entsprechende Anordnung unterschrieben hatte so: "Was immer sie von uns nehmen, nehmen wir von ihnen - das funktioniert sehr gut. Es ist ein schönes, einfaches System und wir müssen uns keine Sorgen machen, dass wir zuviel oder zu wenig nehmen."
Der Plan: Künftig will man sich jedes Land einzeln anschauen und die eigenen Zölle entsprechend anpassen. Das Kalkül: Wenn die USA genauso hohe Zölle nehmen wie andere Länder, wird mehr in den USA produziert.
Die Zahl der Arbeitsplätze werde laut Trump enorm zunehmen. "Wir werden großartige Jobs haben, Jobs für alle. Das ist etwas, das schon vor vielen Jahren hätte getan werden sollen." China habe es auch getan. "Wenn man ein Auto produziert hat, konnte man es nicht nach China schicken. Die Zölle waren so hoch. Also haben alle in China produziert", so Trump weiter.
Trump wettert gegen die EU
Aber nicht nur Waren aus China sollen mit höheren Zöllen belegt werden. Worüber sich der US-Präsident schon lange ärgert: Für Autos aus der Europäischen Union, die in die USA exportiert werden, wird nur ein Zoll von 2,5 Prozent fällig. Aber zehn Prozent für Autos, die aus den USA in die EU verkauft werden.
Und auch sonst ärgert sich Trump über die EU: "Nun, jetzt haben sie eine Mehrwertsteuer von 20 Prozent, die wir als ähnlich hoch ansehen wie den Zoll, und sie erheben eine Menge Gebühren." Fluggesellschaften hätten Trump angerufen und ihn gefragt, ob er ihnen mit Europa helfen könne. "Weil sie uns so viele verschiedene Gebühren in Rechnung stellen."
Steigende Preise für die US-Bürger
Nun werden sich die Gebühren mit reziproken Zöllen wahrscheinlich schwer beeinflussen lassen. Die Frage ist auch, wie ernst es dem US-Präsidenten diesmal ist. Zwar hat er zu Wochenbeginn höhere Zölle auf Stahl und Aluminium verkündet - aber die angedrohten 25 Prozent Strafzölle gegen Kanada und Mexiko in letzter Sekunde wieder aufgeschoben.
Auch die Ausgleichszölle könnten durch Verhandlungen abgewendet werden. Und das auch, weil ein Problem für die Menschen in den USA immer größer wird:
"Ich muss mich einschränken. Ich habe mich bei vielen Sachen eingeschränkt. Lebensmittel und Benzin. Das muss alles aus derselben Tasche bezahlt werden" erzählt ein Bürger.
Essen, Versicherungen, Energie, Medikamente - die Preise steigen weiter. Immer mehr Menschen kommen deshalb mit ihrem Einkommen nicht mehr über die Runden. Höhere Zölle sind da Gift.
US-Unternehmen fürchten Gegenzölle
Und auch US-Unternehmen dürften darunter leiden, sagt Matt Totsch. Er ist Finanzchef eines mittelständischen Unternehmens, das Produkte für den Trockenbau herstellt und fast in die ganze Welt verkauft. "Ich kann mir vorstellen, dass es, wenn wir die Europäische Union bedrängen, zu Vergeltungsmaßnahmen kommen wird, und das könnte drastische Auswirkungen auf uns haben, und zwar weltweit." Und das könnte sogar wieder Jobs kosten.