Hauptgebäude der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle an der Saale (Archiv)
Hintergrund

Leopoldina Gewichtige Stimme in der Krise

Stand: 14.04.2020 13:36 Uhr

In der Corona-Krise ist die Leopoldina eine viel zitierte Institution, berühmte Forscher prägten ihre jahrhundertealte Geschichte. Aber was macht die Akademie eigentlich - und warum wird ihr Rat gehört?

Von Christopher Jähnert, ARD Berlin

Immer wieder ist von der Leopoldina die Rede, wenn die Bundesregierung sich wissenschaftlichen Rat holen will. Nicht nur jetzt in der Corona-Krise - auch schon davor war die Leopoldina gefragt, zum Beispiel in Sachen Klimawandel.

Die Leopoldina in Halle an der Saale ist eine Gesellschaft von Wissenschaftlern, eine Art Versammlung von Professoren. Sie hat fast 1600 Mitglieder aller Fachrichtungen. Der Vorsitzende Gerald Haug spricht von einem ganz herausragenden intellektuellen Pool. Diese Mitglieder werden gewählt, weil sie sich in verschiedenen Fachrichtungen besonders hervorgetan haben, also beispielsweise nicht nur in den Naturwissenschaften.

Unabhängige Beratung von Entscheidungsträgern

Frühere Mitglieder waren zum Beispiel Albert Einstein oder Charles Darwin, denn die Leopoldina gibt es schon seit dem 17. Jahrhundert. Sie ist damit die älteste Akademie der Welt. Seit 2008 ist sie offiziell die Nationale Akademie der Wissenschaften. Sie soll Entscheidungsträger in wichtigen Fragen beraten - und zwar unabhängig von wirtschaftlichen und politischen Interessen. Oder wie es offiziell heißt: Sie trägt zu einer verantwortungsvollen Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Wohle von Mensch und Natur bei.

Wichtige Rolle in Krisenzeiten

Getragen wird die Akademie vom Wissen ihrer Mitglieder - Wissenschaftlern, die zu den Besten der Welt gehören sollen. Genau das kann in Situationen wie der Corona-Krise ziemlich wertvoll sein. Gerade in der aktuellen Lage gibt es auch viele andere Empfehlungspapiere, die aber in der Regel eine einseitigere Perspektive einnehmen. Wirtschaftsinstitute vertreten zum Beispiel eher die Interessen der Wirtschaft. Das soll die Leopoldina eben anders machen. Sie soll ethische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte gleichermaßen mitberücksichtigen.

Schirmherr der Leopoldina ist der Bundespräsident. Finanziert wird die Leopoldina auch zum größten Teil vom Bund, zum kleineren Teil vom Land Sachsen-Anhalt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 14. April 2020 um 12:00 Uhr.