Hochleistungs-Rechner Supercomputer "Jupiter" kommt nach Jülich
Das Forschungszentrum Jülich wird Standort des ersten europäischen Exascale-Computers. "Jupiter" soll die Schallmauer von einer Trillion Rechenoperationen in der Sekunde durchbrechen.
Die Superrechner "Juwels" und "Jureca" des Jülich Supercomputing Centre (JSC) zählen zu den leistungsfähigsten Supercomputern der Welt. Demnächst sollen sie Gesellschaft erhalten von "Jupiter". Damit wird Jülich Standort des ersten europäischen Rechners, der mehr als eine Trillion Rechenoperationen in der Sekunde ausführen kann, wie das Forschungszentrum in der nordrhein-westfälischen Stadt heute mitteilte. Die Rechenleistung werde fünf Millionen moderne Notebooks oder PCs übertreffen.
Von der "Petaflop"-Ära ins "Exascale"-Zeitalter
Mit "Jupiter" wird Europa somit ins "Exascale"-Zeitalter der Rechnerleistungen vorstoßen. Die symbolträchtige Marke von einem Exaflops, das sind 1.000.000.000.000.000.000 Rechenoperationen pro Sekunde, wurde erst vor kurzem geknackt. Der "Frontier"-Supercomputer am Oak Ridge National Laboratory in den USA erreichte im Mai 1,1 Exaflops.
Die Rechengeschwindigkeit von Computern hat sich in den vergangenen Jahren rapide beschleunigt. 1997 schaffte ein Supercomputer erstmals ein Teraflop, also eine Billion Rechenoperationen pro Sekunde. 2008 begann die Petaflop-Ära mit einer Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde. Seither lief das Rennen um die nächste symbolträchtige Marke, welches nun die US-Amerikaner mit dem "Frontier"-Supercomputer für sich entschieden haben.
Kosten von einer halben Milliarde Euro
Der neue europäische Exascale-Rechner "Jupiter" soll dazu beitragen, wissenschaftliche Fragen etwa zum Klimawandel, zur Bewältigung von Pandemien und zur nachhaltigen Energieerzeugung zu lösen. Die Kosten für den Superrechner belaufen sich auf eine halbe Milliarde Euro. Davon kommen 250 Millionen von der europäischen Supercomputing-Initiative EuroHPC JU und weitere 250 Millionen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
Der neue europäische Supercomputer soll ab 2023 in einem eigens dafür errichteten Gebäude auf dem Campus in Jülich installiert werden. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sagte, dass der Rechner nach Jülich komme, sei "eine Auszeichnung für die Wissenschaft und die Exzellenz insgesamt in unserem Land".
Ein "grüner" Supercomputer
Astrid Lambrecht, Mitglied des Vorstands des Forschungszentrums Jülich, erklärte: "Die Entscheidung für Jülich als Standort für den europäischen Exascale-Rechner wird dazu beitragen, das Forschungszentrum als herausragenden Standort für das Supercomputing und international sichtbare Entwicklungsstätte für zukunftsweisende Technologien weiter auszubauen."
Eine große Herausforderung ist allerdings der Energiebedarf von "Jupiter". Die erwartete mittlere Leistung beträgt bis zu 15 Megawatt. Der Rechner ist als "grüner" Computer konzipiert, er soll also vollständig mit Ökostrom und Warmwasserkühlung betrieben werden. Auch die Abwärme will das Forschungszentrum Jülich weiterverwerten, etwa als Fernwärme für Heizungen.