Vor Küste Libyens Mehr als 60 Tote bei Bootsunglück
Hohe Wellen brachten ihr Boot offenbar zum Kentern: Vor der Küste Libyens sind nach UN-Angaben mindestens 61 Flüchtlinge aus mehreren afrikanischen Ländern ertrunken. 25 Menschen konnten demnach gerettet werden.
Auf dem Weg von Libyen nach Europa sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bei einem Bootsunglück 61 Migranten ertrunken. Unter den Opfern seien auch Frauen und Kinder. Das Boot sei in Suwara gestartet, die Stadt liegt rund 110 Kilometer von der libyschen Hauptstadt Tripolis entfernt. Hohe Wellen hätten das Boot zum Kentern gebracht.
An Bord seien 86 Menschen aus Nigeria, Gambia und anderen afrikanischen Ländern gewesen, schrieb die Organisation der Vereinten Nationen (UN) auf X und berief sich dabei auf Aussagen von Überlebenden. 25 Menschen konnten demnach gerettet werden und wurden in ein Gefangenenlager in Libyen gebracht. Die Überlebenden seien in guter Verfassung und würden medizinisch behandelt, hieß es weiter.
Auf der Route, die über das zentrale Mittelmeer führt, kamen in diesem Jahr nach IOM-Angaben bereits mehr als 2.200 Menschen ums Leben. Das sei eine "dramatische Zahl", die beweise, dass zur Rettung von Menschenleben im Meer nicht genug getan werde, teilte ein IOM-Sprecher mit.
20.000 Menschen laut UN seit 2014 tot oder vermisst
Seit 2014 sind der Organisation zufolge im Mittelmeer mehr als 20.000 Menschen ums Leben gekommen oder verschwunden. "Das zentrale Mittelmeer ist weiterhin eine der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt", so der Sprecher.
Die Europäische Union und Tunesien haben im Juli ein Abkommen unterzeichnet, durch das Menschenhandel bekämpft und die Seegrenzen besser gesichert werden sollen.
In Libyen hat die seit mehr als einem Jahrzehnt andauernde Gewalt nach dem Sturz und der Ermordung des Diktators Muammar al-Gaddafi dazu beigetragen, das Land in einen fruchtbaren Boden für Menschenhändler zu verwandeln, denen Verbrechen von Erpressung bis hin zu Sklaverei vorgeworfen wird.