Burkina Faso Mehrere Tote nach Angriffen auf Gotteshäuser
Bei Angriffen auf eine Kirche und eine Moschee in Burkina Faso sind zahlreiche Menschen getötet worden. Ob es einen Zusammenhang gibt, ist noch unklar. Dem Sicherheitsapparat zufolge wurden mehr als 100 Dschihadisten "neutralisiert".
Im westafrikanischen Burkina Faso hat es binnen eines Tages zwei Anschläge auf Gläubige gegeben. Bewaffnete haben laut französischsprachigen Medien eine Moschee in der ländlichen Kleinstadt Natiaboani im Osten angegriffen. Dabei seien während des Morgengebets um fünf Uhr in der Früh mehrere Dutzend Menschen ermordet worden, überwiegend Männer, wie es unter Berufung auf Augenzeugen hieß.
Die Angreifer sollen auch auf Soldaten und freiwillige Kämpfer der sogenannten Verteidigung des Vaterlandes geschossen haben, berichteten Anwohner.
Im Norden des Landes wurden ebenfalls am Sonntag bei einem Überfall 15 Katholiken während einer Gebetsstunde getötet. Zwölf Gläubige seien vor Ort gestorben, drei weitere seien später ihren Verletzungen erlegen, teilte der Generalvikar der Diözese Dori, Abbé Jean Pierre Sawadogo, mit. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden. Der Anschlag ereignete sich im Dorf Essakane unweit der Grenzen zu Mali und dem Niger.
Mehr als 100 Dschihadisten "neutralisiert"
Wer genau für die Anschläge verantwortlich ist und ob es einen konkreten Zusammenhang gibt, ist noch unklar. Laut burkinischem Sicherheitsapparat hätten Sicherheitskräfte mehr als 100 Dschihadisten bei den Angriffen "neutralisiert".
Burkina Faso wird seit neun Jahren von dschihadistischem Terror heimgesucht. Rund 20.000 Menschen sollen dabei gestorben sein, gut zwei Millionen wurden vertrieben. Vor eineinhalb Jahren hatte sich der Hauptmann Ibrahim Traoré an die Macht geputscht. Unter ihm wandte sich der Sahelstaat von Frankreich ab und Russland zu. Traoré rief außerdem die Einwohner seines Landes zur Mobilmachung gegen den Terror auf.
Bischof sieht Zunahme von Gewalt
Über den Angriff auf die Katholiken zeigte sich der Weltkirche-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Bertram Meier, "schockiert". Diese Untat passe in ein Gewaltmuster, wie es sich in der jüngsten Vergangenheit in den Ländern der Sahelzone und in der Großregion Westafrika immer wieder gezielt gegen Christen richte, erklärte der Augsburger Bischof. In den zurückliegenden Jahren habe diese Gewalt dramatisch zugenommen.
Meier forderte, man müsse alles tun, um die Spannungen in Burkina Faso und in der Region abzumildern. "Ansonsten drohen ganze Länder von Gewalt zersetzt und das gesellschaftliche Gefüge zerstört zu werden."
Mit Informationen von Jean-Marie Magro, ARD-Studio Nordwestafrika