Konflikte und Klimakrise Mehr als eine Million Vertriebene in Somalia
Erst Dürre, dann Überschwemmungen und immer wieder Konflikte mit der Terrorgruppe al-Shabaab: Laut UN wurden binnen weniger Monate mehr als eine Million Menschen innerhalb Somalias vertrieben - so viele wie nie in so kurzer Zeit.
In Somalia sind innerhalb von weniger als fünf Monaten mehr als eine Million Menschen vertrieben worden. Neben andauernden Konflikten seien dafür eine Dürre sowie Überschwemmungen verantwortlich, erklärten das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und die Hilfsorganisation Norwegischer Flüchtlingsrat.
UN sprechen von "großer Tragödie"
Allein 408.000 Menschen mussten demnach Wassermassen weichen, während weitere 312.000 vor den Folgen der anhaltenden Dürre am Horn von Afrika Schutz suchten. Der UNHCR-Vertreter in Somalia, Magatte Guisse, sprach von einer "großen Tragödie".
Konflikte und die Klimakrise träfen die am meisten verwundbaren Menschen in dem ostafrikanischen Land. Der humanitäre Bedarf in Somalia werde immer größer, sagte Guisse. Mohamed Abdi, Landesleiter Somalia für den Norwegischen Flüchtlingsrat, sagte, die Entwicklung lasse das Schlimmste für die kommenden Monate befürchten. In Somalia kochten weiterhin alle Zutaten für die Katastrophe.
Teile des Landes unter Kontrolle von Terrorgruppe al-Shabaab
Somalia wird seit Jahren von Konflikten erschüttert. Die Terrorgruppe al-Shabaab kontrolliert Teile des Landes und verübt immer wieder Anschläge auf Regierungsvertreter, Soldaten sowie die Zivilbevölkerung. Zudem leidet die Bevölkerung unter einer seit Ende 2020 andauernden Dürre in Teilen des Landes.
Seit März hatte es dann auch noch mehrere heftige Überschwemmungen im Süden und in der Mitte des Landes gegeben. Noch nie zuvor seien zu so einem frühen Zeitpunkt im Kalenderjahr so viele Menschen innerhalb Somalias vertrieben worden, so UNHCR und Norwegischer Flüchtlingsrat.
Insgesamt zählt Somalia laut UNHCR mehr als 3,8 Millionen Vertriebene. 6,7 Millionen Menschen können kaum ihren Nahrungsmittelbedarf decken, mehr als eine halbe Million Kinder sind schwer unterernährt. Die in dem ostafrikanischen Land tätigen Hilfswerke hätten dabei erst 22 Prozent der in diesem Jahr benötigten 2,6 Milliarden US-Dollar (2,4 Milliarden Euro) erhalten, so die UN-Organisation.