Mitglied der "Hamburger Zelle" 9/11-Angeklagter ist nicht verhandlungsfähig
Im anstehenden Terrorprozess um die Anschläge vom 11. September 2001 ist einer der fünf Angeklagten für prozessunfähig erklärt worden. Grund seien Misshandlungen in der Haft. Bei den islamistischen Attacken waren fast 3.000 Menschen getötet worden.
Ein Militärrichter auf dem US-Stützpunkt Guantanamo hat einen der Angeklagten der Terroranschläge vom 11. September 2001 für verhandlungsunfähig erklärt. Zuvor hatte ein Gremium von Militärärzten festgestellt, dass eine Jahre zurückliegende Misshandlung in Gewahrsam des Geheimdienstes CIA bei Ramzi Bin Al-Shibh eine Psychose ausgelöst habe.
Der zuständige Militärrichter Matthew McCall erklärte, dass der 51-Jährige nicht in der Lage sei, bei seiner eigenen Verteidigung mitzuwirken. Al-Shibh bleibe in Gewahrsam. Die strafrechtliche Verfolgung seiner vier Mitangeklagten werde ohne ihn fortgesetzt, hieß es in der Entscheidung von Richter McCall.
In der Anklageschrift: Tausendfacher Mord
In dem Prozess sind fünf Männer angeklagt, unter ihnen der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge, Khalid Sheikh Mohammed. Ihnen werden unter anderem Terrorismus und Mord in 2.976 Fällen zur Last gelegt, es droht die Todesstrafe. Der Prozessbeginn wurde noch nicht festgesetzt.
Bin Al-Shib hatte in der sogenannten Hamburger Terrorzelle mit Mohammed Atta zusammengewohnt, dem Anführer der Todespiloten vom 11. September. Der 51-Jährige Al-Shib wird beschuldigt, eine Zelle der 19 Männer organisiert zu haben, die für die Anschläge vier Flugzeuge entführten. Das medizinische Gremium diagnostizierte im August bei Al-Shibh eine Posttraumatische Belastungsstörung mit sekundärer Psychose und zog eine Verbindung zu Folter und Einzelhaft während seiner vier Jahre in CIA-Gewahrsam nach seiner Festnahme 2002.
Mitglieder des islamistischen Terrornetzwerks Al-Kaida hatten am 11. September 2001 drei entführte Flugzeuge in das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington gesteuert. Eine vierte entführte Maschine stürzte im Bundesstaat Pennsylvania ab. Bei den Terroranschlägen wurden insgesamt fast 3.000 Menschen getötet.