Hilfen unter Bolsonaro ausgesetzt Deutschland zahlt wieder für Schutz des Amazonas
Der Amazonas-Regenwald ist eines der artenreichsten Ökosysteme des Planeten. Deutschland hatte seine Hilfen zum Schutz des Gebiets unter Brasiliens Bolsonaro-Regierung ausgesetzt. Jetzt fließen die Gelder wieder.
Nach vier Jahren hat Deutschland seine Hilfszahlungen für einen Fonds zum Schutz des Regenwaldes im Amazonasgebiet wieder aufgenommen.
Die Bundesregierung gab 20 Millionen Euro frei, wie die deutsche Botschaft in Brasilia und die Brasilianische Entwicklungsbank (BNDES) bekanntgaben. Zusätzlich wurden umgerechnet rund 520.000 Euro für die Fortsetzung der technischen Zusammenarbeit zur Verfügung gestellt.
Deutschland hatte bereits im Januar 35 Millionen Euro zugesagt. Die 20 Millionen Euro, die über die deutsche Entwicklungsbank KfW ausgezahlt werden, sind nun der erste Teilbetrag davon.
Ökosystem leidet unter extremer Dürre
Das brasilianische Amazonasgebiet leidet unter den Auswirkungen einer ungewöhnlichen Dürre. Der Negro, zweitgrößter Nebenfluss des Amazonas, erreichte am Montag den niedrigsten Pegelstand seit Beginn der offiziellen Messungen vor 121 Jahren. Am Morgen sank der Wasserstand im Hafen der Millionenstadt Manaus auf 13,5 Meter. Im Juni 2021 war an dieser Stelle mit 30,02 Metern noch der höchste Stand aller Zeiten registriert worden.
Die Dürre ist wahrscheinlich auch die Ursache für den Tod von von etwa 150 Flussdelfinen im Tefe-See in der Nähe des Amazonas. Damit sind schätzungsweise zehn Prozent der Delfine Population verendet. In dem See waren zuvor Wassertemperaturen von mehr als 39 Grad gemessen worden.
Keine Hilfszahlungen Deutschlands unter Bolsonaro
Der sogenannte Amazonienfonds war 2008 von der brasilianischen Regierung und der BNDES ins Leben gerufen worden, um zusätzliche Mittel für den Schutz des Amazonas zu mobilisieren. Er geriet allerdings wegen Unstimmigkeiten über die Verwendung des Geldes unter der Regierung des Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro in die Kritik - Deutschland setzte seine Zahlungen deswegen aus.
Für den Rechtspopulisten Bolsonaro bedeutete das Amazonasgebiet vor allem ungenutztes wirtschaftliches Potenzial. Während seiner Amtszeit (2019 bis 2022) nahmen Abholzung und Brandrodungen stark zu. Der Amazonas-Regenwald gilt als CO2-Speicher und hat eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel.
Mühevoller Schutz der Amazonas-Gebiete
Seit Jahresanfang regiert nun jedoch Luiz Inácio Lula da Silva in Brasilien. In seinen früheren Amtszeiten als brasilianischer Präsident (Anfang 2003 bis Ende 2010) galt er zwar nicht unbedingt als bekennender Umweltschützer. Zu Beginn seiner jetzigen Amtszeit hatte Lula aber angekündigt, den Umwelt- und Klimaschutz zu priorisieren. So stellte er beispielsweise einen umfassenden Aktionsplan zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes vor. Neben neuen Naturschutzgebieten sind darin auch höhere Strafen für illegale Abholzung vorgesehen.
Die illegale Abholzung soll nach dem Willen Lulas bis 2030 gänzlich gestoppt werden. Dies war auch eine wichtige Forderung während des Amazonas-Gipfels im August dieses Jahres. Im Abschlussdokument des Treffens fehlten aber zentrale Bekenntnisse und Verpflichtungen zur Wahrung der Gebiete. Die Bemühungen der südamerikanischen Länder zum Schutz des Regenwaldes basieren weiterhin größtenteils auf Versprechungen.
Auch aus diesem Grund ist der Amazonienfonds ein wichtiges Werkzeug, um die Regenwaldgebiete zu erhalten. Deutschland ist zweitgrößter Geldgeber nach Norwegen und hat sich bisher bereits mit rund 55 Millionen Euro am Fonds beteiligt.