Nach Ermordung von Villavicencio Vize-Kandidatin soll in Ecuador bei Wahl antreten
Am Mittwoch war der ecuadorianische Präsidentschaftskandidat Villavicencio in Quito erschossen worden. Nun soll seine bisherige Vize-Kandidatin González bei der Wahl am kommenden Wochenende antreten.
Nach der Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio in Ecuador soll nun seine Vize-Kandidatin Andrea González Náder bei der Wahl nächstes Wochenende ins Rennen gehen.
Die Partei Construye - auf deutsch "baue" - begründete den Schritt in einer Mitteilung damit, man habe González ohnehin ausgewählt, Villavicencio als Präsidenten im Falle seiner Abwesenheit zu ersetzen. Nun habe die Parteiführung entschieden, sie als neue Präsidentschaftskandidatin einzuschreiben. González soll demnach noch heute an einer Wahlkampfdebatte in Quito teilnehmen. Ein neuer Vizepräsidentschaftskandidat werde in Kürze bekannt gegeben.
Ingenieurin und Umweltaktivistin
Nach Medienberichten stammt González aus der Hafenstadt Guayaquil, wurde 1987 geboren und ist studierte Ingenieurin. Sie arbeitete demnach bisher als Umweltaktivistin und Hochschuldozentin und setzte sich bisher vor allem für Umweltthemen wie den Schutz der Ozeane und Mangrovenwälder sowie für den Kampf gegen den Schmuggel mit Wildtieren und die Abholzung von Wäldern ein.
Bevor sie Villavicencios Wahlkampfpartnerin für die zentrumsnahe Partei Construye wurde, war sie laut dem Portal "Primicias" bei Wahlen für das Parlament und das Amt des Vizepräfekten in der Provinz Guayas erfolglos für sozialistische Parteien angetreten.
Villavicencio in Quito erschossen worden
Villavicencio war am Mittwoch nach einer Wahlkampfveranstaltung in der Hauptstadt Quito erschossen worden. Mindestens neun Menschen wurden bei dem Vorfall verletzt, ein Verdächtiger erlag nach einem Schusswechsel mit den Sicherheitskräften seinen Verletzungen.
Sechs Verdächtige, allesamt Männer aus dem Nachbarland Kolumbien, kamen in Untersuchungshaft. Präsident Guillermo Lasso verhängte daraufhin für 60 Tage den Ausnahmezustand und mobilisierte die Streitkräfte.
Präsidenten- und Parlamentswahlen stehen bevor
Am 20. August finden in Ecuador vorgezogene Präsidenten- und Parlamentswahlen statt. Diese sind notwendig geworden, weil Lasso inmitten eines Amtsenthebungsverfahrens wegen mutmaßlicher Unterschlagung die Nationalversammlung aufgelöst hatte.
Das einst friedliche Ecuador leidet derzeit unter einer Welle der Gewalt. Die Mordrate von 25 Tötungsdelikten je 100.000 Einwohnern im vergangenen Jahr war die höchste in der Geschichte des südamerikanischen Landes. Die Regierung macht vor allem Drogenhändler verantwortlich.