Nach Buschbränden auf Hawaii Behörden befürchten weitere Tote auf Maui
Auf der von Buschbränden heimgesuchten Hawaii-Insel Maui suchen die Rettungskräfte weiter nach Vermissten. Die Zahl der Toten ist auf 99 gestiegen. Die Behörden rechnen damit, dass noch längst nicht alle Opfer gefunden wurden.
Rund eine Woche nach Beginn der verheerenden Brände auf der Hawaii-Insel Maui ist die Zahl der Todesopfer weiter gestiegen. Suchtrupps mit Leichenhunden hätten inzwischen ein Viertel der niedergebrannten Touristenstadt Lahaina durchkämmt und dabei die Überreste eines 99. Opfers entdeckt, sagte Polizeichef John Pelletier.
Die Rettungskräfte bemühten sich, so schnell wie möglich voranzukommen und bis zum Wochenende 85 bis 90 Prozent des Katastrophengebiets zu durchsuchen, sagte er.
Mühsame und gefährliche Suche
Die Suche nach den Toten in Hunderten ausgebrannten Häusern und Fahrzeugen sei ausgesprochen mühsam und gefährlich, erklärte der Gouverneur von Hawaii, Josh Green, dem Sender CNN. Die Suche nach Vermissten werde wohl noch zehn Tage dauern. Bis dahin sei mit 10 bis 20 Leichenfunden pro Tag zu rechnen.
Menschen, die in Lahaina nach dem Rechten sehen wollten, müssten wissen, dass sie höchstwahrscheinlich auf den Knochen von Waldbrandopfern herumliefen.
Seit das Mobilfunknetz nach und nach wiederhergestellt wurde, konnten die Einwohner immerhin wieder Kontakt zu Familie und Freunden aufnehmen. Die Zahl der Vermissten hat sich seitdem von mehr als 2000 auf etwa 1300 verringert, sagte Green. Diese Zahl dürfte noch weiter zurückgehen.
Das Amerikanische Rote Kreuz teilte mit, es habe über 2500 Anrufe von Menschen erhalten, die versuchten, durch das Feuer vermisste Verwandte und Freunde zu finden. Etwa 800 Anfragen seien geklärt worden.
Schwere Vorwürfe an die Behörden
Mindestens drei Brände waren vor einer Woche auf Maui ausgebrochen. Ein trockener Sommer und die Starkwinde eines in großer Entfernung vorbeiziehenden Hurrikans fachten die Flammen so stark an, dass sich nach Angaben Greens ein Feuer mit einem Tempo von 1,6 Kilometern pro Minute ausbreitete.
Der Brand, der auf den jahrhundertealten Küstenort Lahaina übergriff, zerstörte fast alle Gebäude der 13.000 Einwohner zählenden Stadt an der Westküste. Es blieben fast nur Schutt und Asche übrig.
Viele Einwohner von Lahaina werfen den Behörden vor, sie nicht rechtzeitig über die Brände informiert zu haben. Unter anderem habe es keinen Alarm durch die Warnsirenen gegeben, auch andere Schutzmaßnahmen hätten nicht gegriffen. Das Krisenmanagement der Behörden ist inzwischen Gegenstand von Ermittlungen. Viele Einwohner sind zudem erbost, weil sie nach wie vor nicht nach Lahaina zurückdürfen.
Klagen über knappes Löschwasser
Und immer noch ist ein Teil der Brände auf Maui nicht gelöscht. Green sagte, die Menschen kämpften um den Zugang zu Löschwasser. "Auf Maui und in anderen ländlichen Gebieten ist es schwierig, genügend Wasser für die Häuser, für unsere Leute und für jegliche Maßnahmen zu bekommen", sagte er.
2000 Wohnungen für Obdachlose
Die Behörden von Maui stehen inzwischen vor der Aufgabe, Tausende Überlebende, die ihr Zuhause verloren haben, unterzubringen und zu ernähren. Die Hilfsbereitschaft ist enorm. Allein in Kahalui an der Nordküste von Maui bereiten mehrere renommierte Köche mit der Unterstützung unzähliger freiwilliger Helfer täglich 9000 Mahlzeiten zu.
Für die obdachlos gewordenen Menschen stünden fast 2000 Wohneinheiten zur Verfügung, darunter 400 Hotelzimmer, 1400 Airbnb-Wohnungen und 160 Privathäuser, sagte Hawaiis Gouverneur Green.