Sturmfluten und Überschwemmungen Hurrikan "Idalia" trifft in Florida auf Land
Stromausfälle und Häuser unter Wasser: Hurrikan "Idalia" ist mit Windgeschwindigkeiten von knapp mehr als 200 Kilometern pro Stunde über die Nordwestküste Floridas gezogen. Mehreren Großstädten drohen Sturmfluten.
Hurrikan "Idalia" hat die Nordwestküste Floridas erreicht. Der Sturm traf mit Windgeschwindigkeiten von knapp mehr als 200 Kilometern pro Stunde die Region Big Bend südlich der Hauptstadt Tallahassee, teilte das US-Hurrikanzentrum NHC in Miami mit. Das entspricht einem Hurrikan der Kategorie drei von fünf.
Über Land schwächte sich der Sturm dann ab und zog zuletzt als Hurrikan der Kategorie eins weiter, in Richtung der Bundesstaaten Georgia und South Carolina. Todesfälle wurden zunächst nicht gemeldet. Die Katastrophenschutzbehörde FEMA warnte aber eindringlich auch vor großen Gefahren nach dem Sturm. Es sei auch noch viel zu früh, um die Sturmschäden einzuschätzen. In vielen Gegenden sei es noch zu gefährlich, rauszugehen.
Die gewaltigen Windböen lösten Sturmfluten aus, während Regenfälle im Umland von Tallahassee Straßen überschwemmten. Am Mittwochmorgen (Ortszeit) waren in Florida durch den Sturm zunächst rund 300.000 Haushalte ohne Strom. Laut Deanne Criswell, Chefin der Katastrophenschutzbehörde FEMA, dürfte die Zahl noch nach oben gehen. Häuser wurden beschädigt, Bäume entwurzelt, Stromleitungen zu Boden gerissen.
Stärkster Sturm seit mehr als 100 Jahren
Auch in Georgia und South Carolina seien Stromausfälle zu erwarten, wenn der Sturm über diese Regionen hinwegziehe. Criswell sagte in Washington, "Idalia" sei der stärkste Sturm, der seit mehr als 100 Jahren in diesem Teil Floridas auf Land getroffen sei. Die Behörden hätten sich jedoch intensiv darauf vorbereitet.
Entlang der Küste standen Häuser bis fast zu den Dächern unter Wasser. Auf seinem Weg ins Landesinnere deckte der Sturm Dächer ab und riss Straßenschilder mit sich. "Idalia" war vor der Küste kurzzeitig als Hurrikan der Kategorie vier bewertet, dann aber wieder heruntergestuft worden.
Gouverneur DeSantis: "Verbarrikadieren Sie sich"
Das NHC bewertete "Idalia" als "extrem gefährlich". Schwere Sturmfluten könnten für Hochwasser sorgen, das bis zu etwa 4,5 Meter höher als normal auflaufe. Der Gouverneur des Bundesstaates, Ron DeSantis, warnte die Bevölkerung mit eindringlichen Worten. "Setzen sie ihr Leben nicht aufs Spiel, indem sie jetzt etwas Dummes tun", sagte er bei einer Pressekonferenz.
"Dieser Sturm ist mächtig. Wenn sie drinnen sind, verbarrikadieren sie sich, bis er an Ihnen vorbeigezogen ist." Zuvor waren die Menschen in etlichen Bezirken Floridas aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen und vorübergehend bei Verwandten, Freunden oder in Hotels Schutz zu suchen.
Jacksonville und Canaveral sperren Häfen
Besonders gefährdet ist nach Behördenangaben die Region um die Großstädte Tampa und St. Petersburg, in der drei Millionen Menschen leben. Vorboten von "Idalia" brachten bereits am frühen Morgen erste Überschwemmungen in Fort Myers Beach südlich von Tampa sowie im Landkreis Pinellas. Dort wurden mehrere Straßen überflutet. Alle Einwohner wurden aufgefordert, nicht Auto zu fahren und in sicheren Unterkünften zu bleiben.
Auch in den Urlaubsstädten Madeira Beach und St. Pete Beach kam es zu Überschwemmungen, Straßen mussten gesperrt werden. Die Häfen von Jacksonville, Fernandina und Canaveral wurden für den Schiffsverkehr geschlossen. Bereits am Dienstag war der Flughafen in Tampa vorübergehend geschlossen worden, sollte noch im Laufe des Tages (Ortszeit) aber wieder öffnen. An vielen Schulen Floridas fiel der Unterricht aus.
Hurrikanzentrum befürchtet auch Tornados
Laut Hurrikanzentrum sei im Gefolge des Wirbelsturms auch mit Tornados zu rechnen. Das Zentrum des Hurrikans soll sich laut des NHC landeinwärts bewegen. Auch in den Bundesstaaten Georgia, South Carolina und North Carolina gelten deshalb Hurrikanwarnungen.
Die Saison tropischer Wirbelstürme dauert im Atlantik von Juni bis November. Sie treffen dann auf die Küsten Mexikos, der USA oder der Karibikstaaten. Laut Experten werden die Tropenstürme durch den Klimawandel jedoch häufiger und heftiger.