US-Bundesstaat Indiana erlässt fast vollständiges Abtreibungsverbot
In Indiana sind Abtreibungen künftig nur nach Vergewaltigungen, Inzest und bei Gesundheitsrisiken legal. Der US-Bundesstaat ist damit der erste, der nach dem Urteil des Supreme Courts ein solches Gesetz verabschiedet.
Das Parlament im US-Bundesstaat Indiana hat ein fast vollständiges Abtreibungsverbot beschlossen. Indiana ist damit der erste Bundesstaat, in dem nach dem Grundsatzurteil des Supreme Courts zur Abtreibung ein neues Gesetz mit schärferen Regeln verabschiedet wurde.
Nur in wenigen Ausnahmen legal
Es erlaubt Abtreibungen nur noch in Ausnahmefällen: nach Vergewaltigungen, in Fällen von Inzest, wenn der Fötus nicht lebensfähig ist oder ein schweres Gesundheitsrisiko für die Mutter besteht. Der von der republikanischen Partei dominierte Senat stimmte mit 28 zu 19 Stimmen für das Gesetz.
Der republikanischen Gouverneur Eric Holscomb erklärte, es sei sorgfältig abgewogen worden, welche Ausnahmen gelten sollten. Diese würden die "unvorstellbaren Umstände, mit denen eine Frau oder ein ungeborenes Kind konfrontiert werden kann, berücksichtigen". Das Gesetz soll am 15. September in Kraft treten.
Supreme Court: Staaten können Verbote erlassen
Ende Juni hatte der Oberste Gerichtshof der USA ein Grundsatzurteil gekippt, welches bis dahin fast 50 Jahre lang das Recht auf Abtreibung in der US-Verfassung sicherte. Da dieses Recht nun nicht mehr per Bundesgesetz geschützt ist, können die Bundesstaaten nun weitreichende Einschränkungen und Verbote erlassen.
Zahlreiche republikanische Staaten bereiten deshalb restriktive Abtreibungsgesetze vor. Die Folge des Urteils des Supreme Court ist auch ein Flickenteppich an Regelungen.
Mehrheit für Recht auf Abtreibung
Wenn man die Bürger befragt, ergibt sich jedoch ein anders Bild - auch in konservativen Staaten. So hatte ein Referendum in Kansas zuletzt ergeben, dass das bestehende Recht auf Abtreibung nicht abgeschafft wird. Auch bei bundesweiten Umfragen sprechen sich eine deutliche Mehrheit von etwa 60 Prozent der Amerikaner dafür aus, dass Schwangerschaftsabbrüche generell erlaubt sein sollten.