Schriftstellerin in New York Nobelpreisträgerin Glück gestorben
Die US-Lyrikerin und Literaturnobelpreisträgerin Louise Glück ist tot. Sie erlag im Alter von 80 Jahren einem Krebsleiden, wie US-Medien berichten. Glück hatte 2020 die Auszeichnung erhalten für ihre "unverkennbar poetische Stimme".
Louise Glück, Literaturnobelpreisträgerin des Jahres 2020, ist tot. Die Lyrikerin und Essayistin wurde 80 Jahre alt. Die Todesursache sei Krebs gewesen, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf Richard Deming, einem Kollegen von Glück an der Englisch-Fakultät der Elite-Universität Yale.
Schwierige Kindheit
Glück wurde 1943 in New York geboren und wuchs als Tochter eines Unternehmers und einer Hausfrau in Long Island auf. Ihre Großeltern väterlicherseits waren aus Ungarn eingewanderte Juden. Als Kind litt Glück unter Essstörungen, Psychotherapie war lange wichtiger Teil ihres Lebens.
"Ich war ein einsames Kind", sagte Glück in einem ihrer seltenen Interviews. "Meine Interaktionen mit der Welt als soziales Geschöpf waren unnatürlich, gezwungen, und ich war am glücklichsten, wenn ich gelesen habe." Nach der Schule besuchte sie zeitweise das Sarah Lawrence College und die Columbia University in New York. Später lehrte Glück, die zweimal verheiratet war und einen Sohn hatte, an verschiedenen Universitäten, zuletzt an der Elite-Universität Yale.
Emotionen und Gedanken
1968 legte Glück ihr Debüt "Firstborn" vor. Schon bald wurde sie als eine der führenden Dichterinnen der amerikanischen Gegenwartsliteratur gefeiert. Sie veröffentlichte Lyriksammlungen sowie weitere Bände mit Essays und Gedichten. Auf Deutsch erschienen von ihr unter anderem "Wilde Iris", "Averno", "Winterrezepte aus dem Kollektiv" und "Treue und edle Nacht".
In Glücks Texten geht es fast immer um Emotionen und Gedanken - um Einsamkeit, Familienbeziehungen, Liebe, Verzweiflung, Scheidungen und Tod - oft durchwirkt mit klassischen antiken Mythen und Sagen. Die Spezialität der Poetin sei "genau die Sache, die nur lyrische Dichtung schaffen kann, und die zu den intimsten, nicht-öffentlichsten Dingen gehört, die Wörter schaffen können: Die ganz spezielle Musik der Gedanken zu imitieren", schrieb die "New York Times".
Glücks Werke waren beeinflusst unter anderem von Eliot, Shakespeare und der griechischen Mythologie. Sie hinterfragte die von Liebe und Sex ausgehenden Bindungen, die sie in ihrem berühmtesten Gedicht "Mock Orange" als "Prämisse der Vereinigung" bezeichnete - bisweilen lehnte sie diese Prämisse ab. Die Lyrikerin war zweimal verheiratet und hatte einen Sohn. Sie unterrichtete an den Universitäten von Stanford und Yale.
Zahlreiche Auszeichnungen
Sie erhielt im Laufe ihres Lebens zahlreiche Auszeichnungen. Sie war Offizielle Dichterin der Kongressbibliothek in Washington, erhielt Guggenheim-Stipendien, den Pulitzer-Preis und den National Book Award.
Als sie 2020 den Literaturnobelpreis erhielt, machte sie das zur ersten amerikanischen Poetin seit dem Schriftsteller T.S. Eliot im Jahr 1948, die mit dem Preis geehrt wurde. Die Schwedische Akademie begründete die Auswahl damals mit der "unverkennbaren poetischen Stimme", mit der Glück "mit strenger Schönheit die individuelle Existenz universell" mache. Die Stimme von Glück sei "aufrichtig, kompromisslos und signalisiert, dass diese Poetin verstanden werden will. Aber es ist auch eine Stimme voller Humor und beißender Scharfsinnigkeit", hieß es in der Begründung.