Landung von US-Mondsonde "Odysseus" liegt offenbar auf der Seite
Das kommerzielle US-Mondlandegerät "Odysseus" ist bei seiner Landung offenbar umgekippt und auf der Seite liegen geblieben. Die geplanten Experimente könnten aber dennoch möglich sein.
Steve Altemus hat ein Modell seiner Mondsonde in der Hand, um zu erklären, wie es gewesen sein könnte. Die Sonde habe sich mit etwa zehn Kilometern pro Stunde der Mondüberfläche genähert und dann langsam zur Seite bewegt. Dann sei das Landegerät wahrscheinlich mit einem seiner Füße irgendwo hängengeblieben und umgekippt. Wahrscheinlich auf einen Stein, denn laut Daten liegt "Odysseus", kurz Odi genannt, ziemlich waagerecht auf der Seite. Der Fuß allerdings dürfte kaputt sein, räumte Altemus, der Chef von Intuitive Machines, bei einer Pressekonferenz ein.
In der Nacht zum Freitag hatte das Raumfahrtunternehmen auf Texas als erster kommerzieller Anbieter überhaupt ein Landegerät auf dem Mond abgesetzt, 51 Jahre nach der bisher letzten Mission der NASA. "Jetzt jede Nacht den Mond anzusehen und zu wissen, dass wir jetzt dort neue Ausrüstung haben, dass wir daran beteiligt waren, das war wirklich ein märchenhafter Tag", so empfand es Tim Crain, Mitbegründer von Inuitive Machines.
Doch der Zauber könnte bald verflogen sein. Denn ob die Sonde in ihrer Schieflage noch ihre Aufträge erfüllen kann, ist nicht klar. Immerhin: Die Batterien sind voll geladen, und es besteht die Hoffnung, dass auch die Solaranlagen funktionieren und die Sonde mit Strom versorgen können.
Experimente könnten trotzdem möglich sein
Außerdem ist die Sonde offenbar auf eine Seite gefallen, an der nicht viele Messinstrumente und nicht viel aktive Ladung angebracht ist. Das könnte bedeuten, dass sie die geplanten Experimente machen kann. Aber: "Es gibt Antennen, die nun in Richtung Boden gerichtet sind. Und diese Antennen können nicht für die Übertragung zurück zur Erde benutzt werden“, sagt Altemus - ein Faktor, der die Kommunikation deutlich einschränken wird.
Zu den guten Nachrichten wiederum gehört, dass "Odysseus" ziemlich genau dort gelandet ist, wo er sollte - in der Nähe des Südpols des Mondes. Dort soll er unter anderem die Oberfläche, die Temperatur und die Strahlung messen. Weil am Südpol Eis entdeckt wurde, könnte er ein guter Ort sein, um dort eine Außenstation aufzubauen. Mit dem Eis ließe sich Trinkwasser und Treibstoff für Raketen herstellen. Die NASA will übernächstes Jahr Astronauten zum Mond schicken und langfristig von dort den Mars ansteuern.