Parteitag in Milwaukee Kampfgeist und Optimismus im Schatten des Attentats
Unter dem Eindruck des Attentats strömen die Delegierten nach Milwaukee, um Trump offiziell zum republikanischen Präsidentschaftskandidaten zu küren. Viele sehen ihn und die Partei nun stärker als zuvor.
Hohe Metallgitter sperren die Straßen rund um das Fiserv Forum in der Innenstadt von Milwaukee ab. An einigen Ecken patrouillieren bewaffnete Polizisten in schusssicheren Westen. Viele der Delegierten, die aus den Bundesstaaten hierher zum Parteitag der Republikaner gereist sind, stehen nach dem Anschlag auf Ex-Präsident Donald Trump immer noch unter Schock.
So auch Susan aus Smithfield in Rhode Island: "Wir sind stärker, enger vernetzt und enger zusammen", beschreibt sie die Stimmung. Trump sei ein Kämpfer, er sei stark. Er habe gerade angekündigt, dass er wie geplant zum Parteitag anreisen werde und nicht erst zwei Tage später, erzählt sie.
Tatsächlich ist Trump trotz seiner Schussverletzung am Ohr bereits am Sonntagnachmittag in Milwaukee gelandet. Er habe - nach eigener Aussage - nicht zulassen wollen, dass ein potenzieller Attentäter eine Änderung seines Zeitplans erzwinge.
Noch mehr Popularität für Trump?
Ein paar Straßen weiter, am Public Market, einer großen Markthalle mit vielen Essensständen, hört man viel Kampfgeist und Optimismus. Der Vorfall werde Trump noch populärer machen, sagt Scott aus Missouri. "Diejenigen, die ihn hassen, haben verloren. Es wird ihn nur noch stärker machen, das ist das einzig Gute daran."
Scott und seine Frau Scarlett, ganz in blau, weiß und rot gekleidet, sind Parteidelegierte. Sie werden Trump am Donnerstag offiziell zum Präsidentschaftskandidaten küren: "Wir sind stolz darauf. Wir lieben dieses Land, und wollen, dass es stark und frei bleibt", sagt sie.
Angst vor weiteren Anschlägen haben die wenigsten Menschen hier. Sherry von der religiösen Organisation "Faith and Freedom" ("Glauben und Freiheit") aus Arcadia in Wisconsin geht davon aus, dass die Sicherheit in der Stadt erhöht werde. Dadurch fühle sie sich sicherer. Ihre Kinder seien auch hier.
Vertrauen in das Sicherheitskonzept
Tatsächlich haben die Behörden in Milwaukee auf Anweisung von Präsident Joe Biden ihr Sicherheitskonzept überprüft. "Wir vertrauen den Sicherheitsplänen für dieses Event", sagt Audrey Gibson-Cichino, die beim Secret Service für den Parteitag verantwortlich ist. "Wir werden nichts daran ändern."
Trotz aller Betroffenheit macht sich bei Kristina, einer Exil-Kubanerin aus Florida, auch so etwas wie Erleichterung bemerkbar: "Dies sollte nicht in den USA passieren." Passieren könne so etwas vielleicht in Kuba, "wo man seine politischen Gegner tötet oder auslöscht. Das ist sehr traurig. Aber Gott sei Dank lebt er - und ist die ganze Woche hier bei uns".