Reaktionen auf Schuldspruch Trumps Polarisierendes Urteil mit ungewissen Konsequenzen
Nach dem Schuldspruch von Ex-Präsident Trump schäumt Amerikas Rechte vor Wut - versucht im Wahljahr aber auch, aus dem Urteil politisches Kapital zu schlagen. Ob das gelingt, ist allerdings völlig ungewiss.
Bei CNN war Starmoderator Jake Tapper am Abend noch ein bisschen ratlos. Was die politischen Folgen dieser 34 Schuldsprüche seien, das wisse niemand. "Punkt!" sagte Tapper.
Das klang nebenan beim Konkurrenten Fox News deutlich anders. Trump sei jetzt größer als zu Beginn des Prozesses, glaubt etwa Newt Gingrich, der langgediente Politikstratege der Republikaner, und das sei etwas, das die Linke nicht verstehe. Gingrich erwartet, dass Trump nach dem Urteil nun in den nächsten Wochen deutlich stärker werden wird. Und dass seine politischen Gegner werden einsehen müssen, dass sie womöglich nichts tun können, um zu verhindern, dass er Präsident wird.
Führende Republikaner schäumen vor Wut
So unverhohlen erfreut fielen die ersten Reaktionen bei den Republikanern allerdings nicht aus. Das Urteil sei eine Schande, das war von vielen zu hören. Mike Johnson, der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, sprach von einem "beschämenden Tag in der amerikanischen Geschichte". Die Entscheidung beweise, dass die Demokraten vor nichts zurückschreckten, um politische Gegner zum Schweigen zu bringen, so Johnson auf der Plattform X.
Andere nannten den Richter voreingenommen und bewerteten den Prozess als ungerecht und als Farce. Trump habe im liberalen New York nie eine Chance auf einen fairen Prozess gehabt.
Auch außenpolitisch sei das Ergebnis schlecht für die USA, meinte Doug Burgum, der Gouverneur von North Dakota bei Fox News: "Unsere Feinde in aller Welt würden in den nächsten vier Jahren nichts lieber sehen als die Schwäche von Joe Biden. Denn sie waren erfolgreich, während Amerika gelitten hat, als Joe Biden im Amt war."
Reaktionen verbunden mit Wahlaufruf
Oft zu hören aus dem Lager der Republikaner ist der Aufruf, am 5. November wählen zu gehen. Der Wahltag sei die letzte Chance, Amerika zu retten - das schrieb Trumps Sohn Donald Junior auf X. Und Byron Donalds, ein Abgeordneter aus Florida, forderte bei Fox News, die Menschen müssten sicherstellen, dass ihre Stimmen gehört werden: Mit Joe Biden könne "das Land der Tapferen" nicht gerettet werden - nur mit Konservativen mit gesundem Menschenverstand, die gegen Fehlverhalten einträten, wenn sie es sähen.
Das Weiße Haus hatte offiziell nichts zum Urteil zu sagen. Man respektiere die Rechtsstaatlichkeit und habe keinen weiteren Kommentar, sagte ein Sprecher. Auch Bidens Wahlkampfteam reagierte verhalten. "Das Urteil zeigt, dass niemand über dem Gesetz steht", hieß es.
Sowohl Präsident Biden als auch der frühere Präsident Trump nutzen das Urteil, um ihre Anhänger zum Spenden zu animieren. "Es gibt nur einen Weg, Trump aus dem Oval Office herauszuhalten - an den Wahlurnen", schrieb Biden auf der Plattform X.