Endspurt bei US-Vorwahlen Wahlkampfdämmerung
US-Präsident Biden und sein Herausforderer Trump sind noch nicht als Kandidaten ihrer Parteien nominiert, da gehen beide in den eigentlichen Wahlkampf über. Sie scheuen weder millionenteure Werbespots, noch bissige Zuspitzungen.
Donald Trump ist sehr zufrieden mit sich. Am Dienstag vergangener Woche - dem Super Tuesday - gewann er in 14 von 15 Staaten. Und nun sei er kurz davor, sich offiziell die Nominierung zu sichern, rief er am Samstag in Georgia.
Trump hat bereits 1.060 Delegiertenstimmen für den Parteitag im Sommer gesammelt, weitere 160 kann er jetzt in Georgia, Mississippi, Hawaii und in Washington State holen - und dann hätte er tatsächlich die Mehrheit sicher. Nachdem seine Konkurrentin Nikki Haley vorige Woche ihre Kampagne beendet hat, ist niemand übrig, der Trump den Sieg streitig machen könnte.
30 Millionen Dollar teurer Werbespot
Auch Joe Biden könnte heute den Sack zumachen. Auch er war am Samstag in Georgia unterwegs, dem Bundesstaat, den er 2020 mit weniger als 12.000 Stimmen Vorsprung gewonnen hatte. "Das machen wir nochmal", umwarb er seine Fans. "Erst gewinnt ihr die Vorwahlen für mich am Dienstag, dann gewinne ich im November."
Biden hat aber noch eine chancenlose Gegenkandidatin, die Autorin Marianne Williamson. Und er muss wieder mit Protestwählern rechnen, vor allem jungen Leuten, die ihm seine Unterstützung für Israel vorwerfen. An sie und speziell an schwarze Wählerinnen und Wähler richtet sich ein 30 Millionen Dollar teurer Werbespot, mit dem Biden nun in den Wahlkampf startet.
Er sei kein junger Kerl, das sei kein Geheimnis, sagt Biden darin, aber er verstehe, wie man etwas für das amerikanische Volk erreiche. Biden wirft Trump in dem Spot vor, in vier Jahren nichts geschafft zu haben und er verspricht, das Recht auf Abtreibung wieder herzustellen.
Ausgestrahlt wird der Spot in Staaten wie Georgia, Michigan und Arizona, wo die Wahl in die eine oder andere Richtung ausgehen könnte. Und er ist der erste Spot einer Wahlkampagne, die nach Schätzungen von US-Medien eine Milliarde Dollar kosten könnte.
Spott und Verdächtigungen von Trump
Auch aus Trumps Lager kommen neue Spots. Sie zielen auf Bidens Alter und auf das Thema Einwanderung. Es sind zwei Themen, die Trump auch bei seinen Rallys verlässlich viel Applaus bringen. Zum Beispiel, wenn er - wie am Samstag - Biden als stotternden Tattergreis verspottet.
Außerdem versucht Trump, Biden die Schuld am Tod einer jungen Frau aus Georgia zuzuschieben, Laken Riley, die von einem offenbar illegal eingewanderten Mann getötet worden war. Biden habe nicht die Absicht, die "tödliche Invasion" zu stoppen, "die Lakens wunderschönes amerikanisches Leben" gestohlen habe, behauptet Trump.
Persönliche Angriffe und emotionale Zuspitzung
Beide werfen sich gegenseitig vor, die Demokratie zu gefährden. Trump behauptet, Biden instrumentalisiere die Justiz. Und Biden verweist auf Trumps autoritäre Freunde wie den ungarischen Regierungschef Viktor Orban, der behaupte, Demokratie funktioniere nicht.
Persönliche Angriffe und die emotionale Zuspitzung schwieriger Themen, die Amerika bewegen: Das ist ein Vorgeschmack auf den Wahlkampf der nächsten Monate.