Russlands Präsident in China Ein Handschlag auf engere Zusammenarbeit
Der China-Besuch des russischen Präsidenten Putin ist beendet. Dabei gab es eine symbolische Umarmung mit Staats- und Parteichef Xi. Zum Abschluss warb Putin für den Bau einer neuen Pipeline.
Bei einem Rundgang auf einer chinesisch-russischen Handelsmesse in Harbin lässt sich Russlands Staatschef Wladimir Putin Autos unter anderem aus China zeigen. Russland ist zum größten Export-Markt für chinesische Autos geworden. Neun der zehn meistverkauften Automarken in Russland waren im vergangenen Jahr chinesisch.
Fahrzeughersteller aus demokratischen Ländern haben sich nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine aus Russland zurückgezogen, darunter auch die deutschen Automarken. In einer Rede auf der Messe lobte Putin die Zusammenarbeit der beiden Länder im Energiesektor.
Unsere strategische Allianz im Energiesektor ist zu einer tragenden Säule des weltweiten Energie- und Rohstoffmarktes geworden. Ich bin mir sicher, dass dieser Bereich weiterwachsen wird. Russland ist bereit und in der Lage, Chinas Wirtschaft, Unternehmen und Städte umweltfreundlicher und bezahlbarer Energie, Licht und Wärme zu versorgen.
Putin will eine neue Pipeline bauen
Was Putin damit meint, ist russisches Erdgas. Die Führung in Moskau würde gerne eine weitere Pipeline nach China bauen, um noch mehr Gas an die Volksrepublik zu verkaufen - doch Peking verzögert die Entscheidung.
Die Volksrepublik kauft große Mengen Kohle, Öl und Gas zu günstigen Preisen von Russland, nachdem europäische Länder wegen des Einmarschs in der Ukraine als Kunden abgesprungen sind. Eine Einnahmequelle für Russlands Kriegskasse.
Besuch von Harbin kein Zufall
Russlands Staatschef Putin besuchte außerdem das "Harbin Institute of Technology". Die Universität hat starke Beziehungen zu Chinas Militär und ist von den USA wegen nationaler Sicherheitsbedenken bereits vor Jahren sanktioniert worden.
Russlands Präsident Putin nimmt an einem Treffen mit Studenten teil.
Dass sich Putin Harbin als zweite Station seiner China-Reise ausgesucht hat, ist kein Zufall. Die nordostchinesische Millionenstadt liegt in der russisch-chinesischen Grenzregion Heilongjiang und hat historische Verbindungen zu Russland. Anfang des 20. Jahrhunderts ließen sich Zehntausende Russen in Harbin nieder.
Xi und Putin umarmen sich
Gestern wurde Putin in Peking von Staats- und Parteichef Xi Jinping empfangen. Die beiden bekräftigen ihren Schulterschluss gegen die USA und beschlossen, ihre Zusammenarbeit in vielen Bereichen zu vertiefen - auch in Sicherheitsfragen.
Dabei kam auch der Krieg in der Ukraine zur Sprache, auch wenn beide Seiten nicht von einem Krieg sprechen. China bezeichnet sich zwar als neutral in dem Konflikt. Hat die völkerrechtswidrige Invasion aber bis heute nicht verurteilt und die Beziehungen zum "guten Freund" Russland massiv ausgebaut. Dazu passt, dass Xi Russlands Staatschef Putin zum Abschied umarmte.
Xi Jinping und Wladimir Putin umarmen sich.
Während der Handel zwischen den beiden Autokratien blüht, schade Chinas Freundschaft mit Russland den viel engeren Wirtschaftsbeziehungen mit Europa, so Jens Eskelund, der Präsident der EU-Handelskammer in Peking: "Und das sieht man auch darin, dass China in der Wahrnehmung in Europa auf einen Tiefpunkt gesunken ist. Das beeinträchtigt die Attraktivität des chinesischen Marktes. Viele Unternehmen fragen sich: Will ich dort wirklich investieren?"
Wenn die Volksrepublik nicht als freundlich angesehen wird, erschwere dies Talente in Europa zu rekrutieren, die dann nach China kommen, so Eskelund. Das müsse man in China auch verstehen, dass die chinesische Position bezüglich der europäischen Sicherheitsprioritäten auch eine Auswirkung auf die Wirtschaft habe.