Pistorius in Israel "Freilassung der Geiseln ist vordringlichste Aufgabe"
Die Hamas hat mehr als 200 Entführte in ihrer Gewalt. Ihre Freilassung sei jetzt die dringlichste Aufgabe, betonte Verteidigungsminister Pistorius in Tel Aviv. In Berlin appellierten Angehörige an die Regierung, schnell zu handeln.
Mehr als 200 Menschen werden nach israelischen Angaben noch immer von der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen festgehalten - darunter auch acht Deutsche. Die Freilassung der Menschen sei die vordringlichste Aufgabe, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius in Tel Aviv.
Er sicherte seinem israelischen Amtskollegen Joav Galant die Unterstützung Deutschlands zu - auch mit Material für die israelischen Streitkräfte. Die Bundesregierung und Deutschland stünden an der Seite Israels, sagte Pistorius. "Das hat nichts mit einem Krieg zu tun, was die Hamas hier begonnen hat. Das ist ein terroristischer Anschlag", sagte der SPD-Politiker. "Diese unmenschliche Brutalität hat uns in Deutschland zutiefst erschüttert."
Galant: "Nie wieder" nicht nur ein Slogan
Der israelische Verteidigungsminister Galant kündigte ein entschiedenes Vorgehen an. "Ihnen allen kann ich sagen: 'Nie wieder' ist für das israelische Militär in Israel kein Slogan, es ist eine Verpflichtung", sagte er bei dem Treffen mit Pistorius. "Israel ist von dem IS, der Hamas in Gaza brutal angegriffen worden", machte der israelische Minister deutlich. "Wir werden alles tun, um die Hamas zu zerstören, und wir werden alles tun, was möglich ist, um unsere Geiseln nach Hause zu bringen."
Auch Pistorius erklärte: "Meine Gedanken sind bei den Geiseln und bei ihren Angehörigen, die vor Sorge vergehen müssen in dieser Phase." Er sei sehr entschlossen, zusammen mit der Bundesregierung diese Menschen aus ihrer Gefangenschaft und Qual zu befreien. Nach dem Treffen mit Galant kam er auch mit Familien der Entführten zusammen.
Angehörige von deutschen Geiseln im Bundestag
Bislang hat die Bundesregierung laut eigenen Angaben keinen Kontakt zu den acht entführten Deutschen. Bei einem Treffen mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas forderten die Familien der Geiseln mehr Unterstützung Deutschlands.
"Wir sprachen darüber, dass wir wirklich erwarten, dass Deutschland nicht nur auf der Seite Israels steht und sich auf unsere Seite stellt, sondern aktiv handelt und eine Rolle in diesem Krieg übernimmt", sagte die Angehörige Roni Roman nach dem Treffen mit der SPD-Politikerin im Deutschen Bundestag. Ihre Schwester und deren Kind gehören zu den Entführten.
Bundestagspräsidentin Bas sprach mit den Angehörigen der Entführten im Bundestag.
Angehörige: Deutschland muss schnell handeln
Roman forderte Deutschland auf, unverzüglich humanitäre Hilfe bereitzustellen, um sicherzustellen, dass die Entführten medizinisch versorgt werden können. Sie betonte die Notwendigkeit, Lebenszeichen von den Entführten zu erhalten und sie sofort nach Deutschland zurückzubringen. "Wir brauchen Deutschland wirklich, um schnell zu handeln", betonte sie. "Uns läuft die Zeit davon. Es gibt Familienmitglieder, von denen wir wissen, dass sie entführt wurden, aber wir wissen seit einigen Wochen nicht, wie es ihnen geht."