Krieg in Nahost USA wollen Hilfsgüter über Gazastreifen abwerfen
Jordanien und Ägypten bringen bereits Hilfslieferungen auf dem Luftweg in den Gazastreifen. Nun planen auch die USA Abwürfe von Hilfsgütern. Ob das wirklich etwas an der Lage ändert, ist offen.
Nach dem Tod dutzender Menschen bei der Ankunft von Lebensmittelhilfen in Gaza hat US-Präsident Joe Biden den Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen angekündigt. "Wir müssen mehr tun, und die Vereinigten Staaten werden mehr tun", so Biden.
In den kommenden Tagen wollten sich die USA anderen Ländern wie etwa Jordanien anschließen und im Gazastreifen Lebensmittel sowie andere Hilfsgüter aus der Luft abwerfen. Zudem wollten die USA die Möglichkeit eines Schifffahrtskorridors prüfen, um große Mengen an Hilfsgütern in den Gazastreifen zu bringen, sagte Biden.
Er werde gegenüber der israelischen Regierung "darauf bestehen", dass mehr Hilfskonvois in das Palästinensergebiet gelassen werden. Die bisher in den Gazastreifen gelieferte Hilfe reiche "bei Weitem nicht aus", betonte der US-Präsident. "Unschuldige Menschenleben stehen auf dem Spiel, Kinderleben stehen auf dem Spiel."
Viele Opfer bei Tragödie um Hilfskonvoi
Nach Angaben der israelischen Armee war es am Donnerstag in der Stadt Gaza zu einem Gedränge gekommen, als tausende Menschen sich um einen Konvoi von 38 Hilfstransportern versammelten. Dabei habe es Dutzende Tote und Verletzte gegeben, von denen einige von Lastwagen überfahren worden seien. Ein Vertreter der israelischen Armee räumte eine "begrenzte" Zahl von Schüssen durch israelische Soldaten ein, die sich "bedroht" gefühlt hätten.
Das von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium des Gazastreifens sprach von einem "Massaker", bei dem mehr als hundert Menschen getötet worden seien.
Ein Tropfen auf den heißen Stein
Abwürfe von Hilfslieferungen über dem Gazastreifen führen bereits Jordanien seit November und Ägypten seit wenigen Tagen durch. Die Flüge sind mit Israel koordiniert. Die abgeworfenen Lebensmittel oder Medikamente bringen eine gewisse Linderung der Not, vor allem in Gebieten, die wie der nördliche Gazastreifen mit Hilfslieferungen auf dem Landweg nur schwer oder gar nicht zu erreichen sind.
UN-Organisationen weisen allerdings darauf hin, dass die Mengen, die durch Abwürfe geliefert werden können, eher gering sind. Bei der großen Zahl der im Gazastreifen Not leidenden Menschen verpuffe die Wirkung schnell, heißt es.
Hinzu kommt, dass in den betroffenen Gebieten in Gaza infolge des Kriegs jegliche Ordnung zusammengebrochen ist. Um die abgeworfenen Pakete prügeln sich häufig junge Männer, um etwas für ihre Familien zu ergattern. Einfacher wäre es, meinen UN-Mitarbeiter, wenn Israel einfach Lkw-Hilfslieferungen über Grenzübergänge im Norden des Gazastreifens zulassen würde. Die US-Regierung mahnt seit Wochen die katastrophale humanitäre Situation in Gaza an und pocht auf eine Waffenruhe.