US-Berater Sullivan in Israel "Grundlegende Frage der Würde"
Die Hamas soll nie wieder eine Bedrohung darstellen - darin sind sich die USA und Israel einig. Bei einem Besuch in Tel Aviv betonte US-Berater Sullivan zugleich: Der Schaden für die Zivilbevölkerung müsse gering gehalten werden.
Die US-Regierung wolle Ergebnisse der Absicht Israels sehen, zivile Opfer im Gazastreifen zu vermeiden, sagte US-Sicherheitsberater Jake Sullivan in Tel Aviv. Es gebe eine "grundlegende Frage der Würde", die das palästinensische Volk "als menschliche Wesen" verdiene. Dies sei der israelischen Regierung mitgeteilt worden, sagte Sullivan zum Abschluss seiner Gespräche mit Premierminister Benjamin Netanyahu und seinem Kriegskabinett.
"Wir haben unser gemeinsames Ziel erörtert, dafür zu sorgen, dass die Hamas nie wieder eine Bedrohung für den Staat Israel darstellen wird", so der US-Sicherheitsberater. "Wir wollen den Schaden für die Zivilbevölkerung so gering wie möglich halten, den verstärkten und anhaltenden Zustrom humanitärer Hilfe in den Gazastreifen sicherstellen und gleichzeitig Tag für Tag und Stunde für Stunde daran arbeiten, dass alle verbleibenden Geiseln freigelassen werden, damit sie zu ihren Angehörigen zurückkehren können."
Herzog: "Zuerst mit emotionalem Trauma befassen"
Staatspräsident Izchak Herzog riet nach eigenen Worten "dringend davon ab, einfach nur von einer Zwei-Staaten-Lösung zu sprechen". Es gebe ein Trauma, das bewältigt werden müsse, sagte er der Nachrichtenagentur AP.
"Um zu der Idee zurückzukehren, das Land aufzuteilen, über Frieden zu verhandeln oder mit den Palästinensern zu sprechen", sagte Herzog, "muss man sich zuallererst mit dem emotionalen Trauma befassen, das wir durchmachen, und mit dem Bedürfnis und der Forderung nach einem umfassenden Gefühl der Sicherheit für alle Menschen."
UN warnen vor Hunger in Gaza
Das UN-Welternährungsprogramm warnte erneut vor einem Ausbreiten von Hunger und vor einer Unterernährung der Palästinenser im Gazastreifen. Vize-Direktor Carl Skau sagte nach einer Visite in Rafah im Süden des Gazastreifens, selbst langjährige, erfahrene Mitarbeiter hätten noch nie vor einer solchen Situation gestanden.
"Zwei Millionen Menschen sind vertrieben worden. Daher macht diese Kategorie von Flüchtlingen und anderen aus operativer Sicht im Moment nicht viel Sinn", meinte Skau. "Wir können auch nicht mehr mit Gutscheinen und Bargeld helfen, denn die Geschäfte sind leer. Es kommen keine kommerziellen Waren herein."
Israel birgt Leichen von Geiseln
Die israelische Armee erklärte am Vormittag, sie habe die Leichen zweier Soldaten sowie eines 28-Jährigen in Gaza geborgen, die beim Massaker der Hamas vom 7. Oktober verschleppt worden seien. Zudem sei ein Hauptquartier der Hamas in Gaza-Stadt zerstört worden.
Nach Angaben der UN sind vom 13. bis 14. Dezember knapp 180 Menschen getötet und rund 300 verletzt worden. Seit dem 7. Oktober seien rund 70 Prozent der 18.787 Getöteten Kinder und Frauen. Knapp 51.000 Menschen seien nach jüngsten Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums verletzt worden.