Attacke auf Israel USA waren laut Iran über Angriff informiert
Haben die USA von einem bevorstehenden Angriff auf Israel gewusst? Der Iran behauptet, Washington informiert zu haben - die USA verneinen das. Israel war laut einem Bericht der New York Times vom Ausmaß des Großangriffs überrascht.
Der Iran hat die USA nach eigenen Angaben vor und nach dem Großangriff auf Israel über seine Raketenschläge informiert. "Wir haben den Amerikanern in klaren Botschaften mitgeteilt, dass die Entscheidung (...) das zionistische Regime zu bestrafen, endgültig und entschieden war", sagte Außenminister Hussein Amirabdollahian laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna in New York.
In der Nacht zu Sonntag habe der Iran eine weitere Nachricht an die USA über diplomatische Kanäle geschickt, "und erwähnt, dass wir nicht nach einer Eskalation der Spannungen in der Region streben", sagte der Minister weiter. Die Nachrichten seien laut Irna über die schweizerische Botschaft in Teheran übermittelt worden. Da die USA und der Iran seit mehr als 44 Jahren keine diplomatischen Beziehungen mehr haben, werden die amerikanischen Interessen im Iran von der Schweiz vertreten.
Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der US-Regierung, John Kirby, hatte Berichte über Warnungen des Irans am Montag zurückgewiesen. "Die Vereinigten Staaten haben weder vom Iran noch von irgendjemand anderem Nachrichten erhalten, die Aufschluss über einen bestimmten Zeitpunkt, bestimmte Ziele oder Waffentypen, die sie abfeuern würden, gaben", sagte er.
Ausmaß des Angriffs war offenbar überraschend
Sollten sich die iranischen Angaben als richtig erweisen, stellt sich die Frage, ob und wann die USA Israel darüber informiert haben. Denn einem Medienbericht zufolge hat Israel nicht mit dem direkten Großangriff des Iran gerechnet.
Unter Berufung auf Informationen aus Regierungskreisen der USA, Israels, des Irans und weiterer Nahost-Staaten meldet die New York Times, dass Israel vom Ausmaß des iranischen Angriffs überrascht war. Die Israelis hätten sich bei ihrem Schlag gegen die iranische Botschaft in Syrien Anfang des Monats, bei dem unter anderem zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet worden waren, "schwer verkalkuliert", schreibt das Blatt.
Kriegskabinett wollte zunächst sofort zurückschlagen
Die israelische Regierung habe danach mit kleineren Vergeltungsschlägen von Stellvertretern oder einer "begrenzten" Attacke des Irans gerechnet. Später habe Israel nach ersten Vermutungen über eine größere Vergeltungsaktion des Irans seine Schätzungen von etwa zehn auf bis zu 70 iranische Boden-Boden-Raketen erhöht. Letztendlich wurden nach israelischen Angaben mehr als 500 Raketen, Marschflugkörper und Drohnen aus dem Iran und von dessen Verbündeten in der Region abgefangen.
Nach Bekanntwerden der iranischen Raketenstarts hätten sich führende israelische Politiker für einen sofortigen Vergeltungsschlag ausgesprochen, berichtete die Zeitung weiter. Ein Abwarten könne den internationalen Druck erhöhen und "den Iran glauben lassen, er habe neue Spielregeln für den Konflikt festgelegt", habe es hinter verschlossenen Türen geheißen. Angesichts des begrenzten Schadens in Israel habe das Kriegskabinett die Entscheidung jedoch verschoben.