Rauch und Feuer steigen nach einem Angriff auf ein südlibanesisches Grenzdorf auf.

Konflikt mit der Hisbollah Israels Militär fliegt Angriffe im Libanon

Stand: 20.09.2024 06:23 Uhr

Das israelische Militär hat seine Angriffe im Libanon fortgesetzt - und nach eigenen Angaben Ziele der Hisbollah-Miliz beschossen. Demnach wurden etwa 100 Raketenabschussrampen durch die Luftwaffe bombardiert.

Die israelische Luftwaffe hat erneut Ziele im Nachbarland Libanon angegriffen. In mehreren Angriffswellen bombardierten Kampfflugzeuge rund 100 Raketenabschussrampen der proiranischen Hisbollah-Miliz, die mit rund 1.000 Abschussrohren bestückt gewesen seien, teilte das israelische Militär mit. Die Raketenwerfer seien für unmittelbare Angriffe auf Israel vorbereitet gewesen. Außerdem habe die Luftwaffe "Terrorinfrastruktur" attackiert.

Die Armee werde auch weiterhin die Infrastruktur und die Fähigkeiten der Hisbollah schwächen, um den Staat Israel zu verteidigen, hieß es. Mit Artillerie habe man das Gebiet von Nakura in Südlibanon beschossen, hatte das Militär zuvor mitgeteilt.

Libanesische Sicherheitskreise sprachen von einer der schwersten israelischen Angriffswellen seit Beginn des gegenseitigen Beschusses im Oktober. Binnen 20 Minuten seien rund 70 Ziele angegriffen worden. Die Kreise bestätigten, es seien Raketenabschussrampen getroffen worden. Es war die zweite Serie israelischer Luftangriffe im Libanon am Donnerstag.

Minister Gallant will Angriffe fortsetzen

Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant hatte bereits eine Fortsetzung der Angriffe auf die Hisbollah angekündigt. "Die Hisbollah fühlt sich verfolgt", sagte er nach Angaben seines Büros. "Die Serie unserer Militäraktionen wird weitergehen."

Gallant sagte bei einer Sitzung mit ranghohen Vertretern des Militärs und der Geheimdienste: "In der neuen Phase des Krieges gibt es wichtige Gelegenheiten, aber auch erhebliche Risiken." Bei der Beratung sei es um verschiedene Szenarien im Kampf gegen die Hisbollah gegangen. Ziel sei eine Rückkehr der Einwohner des israelischen Nordens in ihre Wohnorte. "Mit der Zeit wird die Hisbollah einen wachsenden Preis zahlen."

Nach den tödlichen Angriffen auf Kommunikationstechnik der Hisbollah-Miliz kündigte deren Generalsekretär Hassan Nasrallah wiederum Vergeltung gegen Israel an. "Dieser kriminelle Akt kommt einer Kriegserklärung gleich", sagte er. Israel habe alle roten Linien überschritten. Die israelische Seite bekannte sich bislang nicht zu den Angriffen.

Israel plant "Aktivitäten" im Norden

Die israelische Armee rief Zivilisten dazu auf, sich am Wochenende von militärischen Übungsgebieten im Norden des Landes fernzuhalten. Das Militär werde dort "Aktivitäten" ausführen, für Unbefugte herrsche daher Lebensgefahr. "Es ist möglich, dass in nahegelegenen Ortschaften Schüsse und Explosionen zu hören sein werden", hieß es weiter in einer Mitteilung. Die genaue Bedeutung der Anweisung ist noch unklar.

Angesichts der angespannten Lage plant der UN-Sicherheitsrat eine Dringlichkeitssitzung. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen soll sich nach Angaben aus Diplomatenkreisen am Freitagabend treffen.