Vereinbarung mit dem Libanon Israel billigt Vertrag über Seegrenze
Die israelische Kabinett hat dem Vertrag über die Seegrenze mit dem Libanon zugestimmt. Damit ist der Weg zur Unterzeichnung frei. Unter Vermittlung der USA einigten sich beide Länder zuvor auf das Abkommen, das Offshore-Gasförderung im Mittelmeer ermöglichen soll.
Die israelische Regierung hat das Abkommen zur gemeinsamen Seegrenze mit dem Libanon abschließend verabschiedet und damit den Weg zur Unterzeichnung freigegeben. Dies sei eine diplomatische Errungenschaft, sagte Israels Regierungschef Jair Lapid zu Beginn der Sondersitzung des Kabinetts in Jerusalem. "Es kommt nicht jeden Tag vor, dass ein feindliches Land den Staat Israel in einem schriftlichen Abkommen vor der internationalen Gemeinschaft anerkennt".
Das Ergebnis ist auch deshalb bemerkenswert, weil beide Länder offiziell seit 1948 im Kriegszustand sind und keine offiziellen diplomatischen Beziehungen unterhalten. Mit der Einigung geht ein jahrzehntelanger Streit der beiden verfeindeten Länder über eine Meeresfläche vor der Küste zu Ende. Der Streit um den Grenzverlauf im Mittelmeer hatte sich nach der Entdeckung von großen Erdasvorkommen verschärft. Die Verhandlungen liefen unter Vermittlung der USA.
"Das ist ein politischer Erfolg" - Israels Premier Lapid
Übergabe der Vereinbarungen am Nachmittag
Die separat von Israel und dem Libanon unterzeichneten Vereinbarungen sollten am Nachmittag von den Verhandlungsteams auf einem Stützpunkt der Vereinten Nationen (UN) in Nakura im Süden des Libanons an den Vermittler aus den USA, Amos Hochstein, übergeben werden.
Erschließung des Offshore-Gasfeldes Kana
Dem wirtschaftlich angeschlagenen Libanon soll durch das Abkommen die Erschließung des Offshore-Gasfeldes Kana ermöglicht werden. Wie viel Gas dort tatsächlich gefördert werden kann, ist noch unklar. Das Gebiet rund um die Karisch-Gasplattform, nordöstlich der israelischen Hafenstadt Haifa, bleibt im israelischen Hoheitsgebiet. Das Land hatte gestern dort mit der Gasförderung begonnen.
Karisch war ein großer Streitpunkt in den Verhandlungen. Berichten zufolge beanspruchte die Regierung in Beirut einen Teil des Gasfelds. Die einflussreiche Hisbollah-Miliz hatte mit Anschlägen gedroht, sollte Israel dort mit der Gasförderung beginnen.
Die Förderung im Gasfeld Karisch vor der israelischen Küste im Mittelmeer ist seit gestern gestartet.
Das Gas aus Israel könnte auch zur Linderung der Energiekrise in Europa beitragen. Seit der russischen Invasion in der Ukraine sucht die EU zunehmend nach anderen Gaslieferanten.