Konfrontation auf Tempelberg UN und USA schockiert über Gewalt
Nach den gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften in der Al-Aksa-Moschee zeigen die USA und die UN "schockiert" und "besorgt". Aus dem Gazastreifen wurden erneut Raketen abgeschossen.
Die Konfrontationen auf dem Tempelberg in Jerusalem haben international Sorgen vor einer weiteren Eskalation in Nahost geweckt.
Die USA und die UN zeigten sich schockiert über die gewaltsamen Zusammenstöße zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei in der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg.
"Wir sind äußerst besorgt über die anhaltende Gewalt, und wir rufen alle Seiten auf, eine weitere Eskalation zu vermeiden", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby. Israelis und Palästinenser müssten zusammenarbeiten, "um diese Spannung zu deeskalieren", fügte Kirby hinzu. Es müsse wieder Ruhe hergestellt werden.
Guterres schockiert über Gewalt
UN-Generalsekretär António Guterres reagierte nach Angaben seines Sprechers Stephane Dujarric "schockiert und entsetzt" auf die Bilder von israelischen Polizisten, die in der Moschee auf Palästinenser einschlagen.
Die Gewalt sei besonders schockierend, weil sie sich zu einer Zeit ereigne, "die Juden, Christen und Muslimen heilig" sei und eine "Zeit des Friedens und der Gewaltfreiheit" sein sollte.
UN-Gesandte verurteilte Angriff auf Einsatzkräfte
Der UN-Gesandte Tor Wennesland äußerte sich "entsetzt über die Bilder der Gewalt". Die Schläge gegen Palästinenser sowie die hohe Zahl der Verhaftungen seien "beunruhigend". Gleichwohl verurteilte er die Verwendung von Steinen und Feuerwerkskörpern gegen die Einsatzkräfte.
Auch deutsche Bundesregierung rief zu Deeskalation auf. Alle, die Einfluss auf die Lage hätten, stünden in der Verantwortung, "dass jetzt kein weiteres Öl ins Feuer gegossen" werde, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts.
Abbas-Sprecher befürchtet "große Explosion"
Ein Sprecher des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas verurteilte das Vorgehen der israelischen Sicherheitskräfte. Er warnte davor, "die roten Linien an den heiligen Stätten zu überschreiten", wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete. Dies könne zu einer "großen Explosion" führen.
Die radikale Palästinenserorganisation Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert, sprach von einem "beispiellosen Verbrechen". Sie rief die Palästinenser im Westjordanland auf, "in Massen zur Al-Aksa-Moschee zu strömen".
Arabische Liga und die Türkei verurteilen Polizeiaktion
Jordanien, das die Moschee verwaltet, verurteilte deren "Erstürmung" und forderte die israelische Polizei auf, sich sofort von dem Gelände zurückzuziehen. Auch die Arabische Liga, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und die Türkei verurteilten den Polizeieinsatz. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte, Israel habe damit eine "rote Linie" überschritten.
Israels Sicherheitsminister lobt die Polizei
Israels rechtsextremer Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir lobte die Polizei hingegen für ihr "schnelles und entschlossenes Handeln". Er warf den aus der Moschee vertriebenen Menschen vor, sie hätten "Polizisten verletzen und ermorden und israelische Bürger verletzen" wollen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, die Polizei habe einschreiten müssen, "um die Ordnung wieder herzustellen".
Rote Halbmond: 37 Verletzte
Zu den Zusammenstößen in der Al-Aksa-Moschee war es inmitten des muslimischen Fastenmonats Ramadan und kurz vor Beginn des jüdischen Pessachfests gekommen. Die israelische Polizei erklärte, sie sei in die Moschee eingedrungen, um "Unruhestifter" zu vertreiben, die "Feuerwerkskörper, Stöcke und Steine" in das Gotteshaus gebracht hätten.
Der Palästinensische Rote Halbmond behandelte nach den Zusammenstößen nach eigenen Angaben 37 Verletzte. Zwei davon mussten den Angaben nach im Krankenhaus behandelt werden.
Erneut Raketen aus dem Gazastreifen
Wie die israelische Armee mitteilte, wurden am Mittwochabend zwei weitere Raketen aus dem Gazastreifen Richtung Israel abgefeuert. Eine der Raketen kam demnach nicht über den Gazastreifen hinaus, die andere schlug im Grenzgebiet zu Israel ein. Wie Augenzeugen sagten, waren die Raketen im Norden des Palästinensergebiets abgefeuert worden.