Angriffe im Gazastreifen USA raten wohl zum Aufschub der Bodenoffensive
Die USA wollen offenbar Zeit gewinnen und raten Israel laut einem Medienbericht dazu, mit einer Bodenoffensive gegen die Hamas zu warten. Grund sind demnach vor allem Bemühungen um die Freilassung von Geiseln und die Versorgung von Zivilisten.
Während das israelische Militär weiter in dichter Folge Luftschläge auf Ziele im Gazastreifen fliegt, ist eine seit Tagen erwartete große Bodenoffensive bisher nicht gestartet worden. Die US-Regierung rät Israel laut einem Bericht der "New York Times" nun, mit der Bodenoffensive gegen die den Gazastreifen kontrollierende islamistische Terrororganisation Hamas noch abzuwarten.
Die US-Regierung hofft damit dem Zeitungsbericht zufolge, mehr Zeit für Verhandlungen zur Freilassung der mehr als 200 Geiseln in den Händen der Hamas zu bekommen. Auch sollten weitere zivile Opfer vermieden werden und mehr Hilfsgüter die Bevölkerung im abgeriegelten Gazastreifen erreichen.
Und es gibt einen weiteren Grund, weshalb die US-Regierung demnach möchte, dass die Bodenoffensive aufgeschoben wird: Sie wolle sich auf mögliche Angriffe proiranischer Gruppen auf US-Ziele in der Region vorbereiten, heißt es. Es wird damit gerechnet, dass solche Attacken zunehmen, sobald Israels Truppen in den Gazastreifen einrücken.
Hilfe für die Bewohner im Gazastreifen
Unterdessen begann die dritte Hilfslieferung von Ägypten über die Grenze in den abgeriegelten Gazastreifen. Mehr als ein Dutzend Lkw überquerte die Grenze am Übergang Rafah, wie mehrere Nachrichtenagenturen übereinstimmend berichten. Es fehlt weiter an Treibstoff, den die Krankenhäuser dringend für den Betrieb brauchen.
Israel: Hunderte Ziele der Hamas angegriffen
Israel verschärfte nach eigenen Angaben den Beschuss des Gazastreifens und bombardierte hunderte militärische Ziele der Hamas. Zu den Zielen zählten "Tunnel, in denen sich Hamas-Terroristen befanden", "Dutzende von Kommandozentralen" sowie "Militärlager und Beobachtungsposten", wie das israelische Militär mitteilte.
Die Terrororganisation Hamas gab an, dass mindestens 70 Menschen durch die neuen israelischen Angriffe getötet worden seien. Auch die Hamas setzte ihren Beschuss aus dem Gazastreifen fort. Die israelische Armee vereitelte nach eigenen Angaben den Angriff durch zwei Drohnen.
EU diskutiert über humanitäre Feuerpause
Die Europäische Union will unterdessen eine Ausweitung des Kriegs verhindern, ist über die Mittel aber uneins. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock äußerte sich am Rande eines Treffens mit ihren EU-Kollegen in Luxemburg zurückhaltend zu einer möglichen humanitären Feuerpause, die andere Länder befürworten.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte am Wochenende am Rande des Nahost-Gipfels in Kairo zu einem vorläufigen Ende der Kämpfe zwischen Israel und der Hamas aufgerufen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell stellte sich hinter die Forderung: "Persönlich denke ich, dass eine humanitäre (Feuer-)Pause nötig ist, damit die humanitäre Hilfe hereinkommen und verteilt werden kann", sagte er in Luxemburg.
Hamas: Bisher mehr als 5.000 Tote
Seitdem Israel den Angriff der Terroristen der Hamas mit Gegenangriffen auf deren Stellungen im Gazastreifen beantwortet, wurden dabei nach Angaben der Hamas, die nicht unabhängig überprüft werden konnten, insgesamt mehr als 5.000 Menschen getötet, darunter 2.000 Kinder.
Mit den Luftangriffen auf den Gazastreifen reagierte Israel auf den Großangriff der Hamas vom 7. Oktober, bei dem israelischen Angaben zufolge etwa 1.400 Menschen getötet und 222 Menschen als Geiseln verschleppt wurden. In der Folge kündigte Israel eine Bodenoffensive im Gazastreifen an, für die bereits zehntausende Soldaten an der Grenze zu dem Palästinensergebiet zusammengezogen wurden.
Kleinere israelische Einheiten begannen bereits mit vereinzelten Einsätzen im Gazastreifen, unter anderem mit dem Ziel, Geiseln zu befreien. Bei einem dieser Einsätze wurde nach israelischen Angaben ein israelischer Soldat im Gazastreifen getötet, drei weitere wurden verletzt.