Explosionen im Iran Wie die arabische Welt auf die Attacke reagiert
In der arabischen Welt wird der Angriff auf den Iran verurteilt. Beobachter spekulieren über die Rolle Israels und mutmaßen, dass es sich um einen Test für den Iran handeln könnte.
Das ägyptische Außenministerium sei zutiefst besorgt, heißt es aus Kairo. Die beteiligten Parteien - Israel und der Iran - werden aufgefordert, ein Höchstmaß an Zurückhaltung zu üben. Man werde mit allen Seiten in Kontakt treten. Ägypten bietet sich mit diesen wenigen Worten weiter als Vermittler an.
Auch Jordaniens Außenminister Ayman Safadi ruft dazu auf, die israelischen und iranischen Angriffe und Gegenangriffe zu beenden. Eine weitere Eskalation der seit Tagen angespannten Situation im Nahen Osten würde die gesamte Region gefährden.
Der Oman, der in der Vergangenheit ebenfalls eine Vermittlerrolle eingenommen hatte, wird deutlicher: Man verurteile den israelischen Angriff auf den Iran, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Maskat. Offiziell ist noch nicht bestätigt, wer hinter dem Angriff steckt.
Haben die USA erfolgreich Druck ausgeübt?
Im saudischen TV-Sender Al-Hadath äußert sich Assad Awat, ein syrischer Brigadegeneral: "Die USA werden Druck auf Israel ausgeübt haben, damit der Angriff nur dieses Ausmaß hat und nicht zu einer weiteren Eskalation führt." Er spekuliert, die Israelis hätten als "Preis" dafür das grüne Licht der Amerikaner für die nächste militärische Operation in Rafah im Gazastreifen bekommen.
"Auf militärischer Ebene wollen weder Israel noch der Iran eine Eskalation. Es ist eine Art Ergänzung der iranischen Vorstellung, die am vergangenen Wochenende stattgefunden hat", beschreibt er die angespannte Lage.
"Israel testet die Bereitschaft des Irans"
Im Studio von Al-Arabyia sitzt Masoud Elfack, der Iran-Spezialist des Senders aus den Vereinigten Arabischen Emiraten: "Es scheint, dass beide Seiten eine Konfrontation wollen, ohne die Konfrontation auszuweiten", analysiert er. Auch er spekuliert über die Motivation der Konfliktparteien: "Es könnte auch sein, dass Israel die Bereitschaft des Irans testet, weiter zu eskalieren."
Der immer noch unklare Verlauf des Angriffs, die Frage, wer genau verantwortlich ist, lässt den Kommentatoren der arabischen TV-Sender viel Spielraum, um über mögliche Auswirkungen zu sprechen. Aus London ist bei Al-Arabyia der Politologe Aaref Nassr zugeschaltet: "Ich glaube, dass der Iran den Gazastreifen praktisch opfert, um die Existenz des iranischen Regimes zu sichern und einen Krieg zu vermeiden", lautet seine These.
Versteckte Botschaft an Irans Verbündete?
Doch der Politologe Nassr sieht im Handeln Teherans auch eine versteckte Nachricht an die Verbündeten: "Das ist eine Botschaft an alle iranischen Milizen, dass dem Iran die Erhaltung seines Regimes viel wichtiger ist als die Lage im Irak, im Libanon, Syrien oder in jedem anderen Land."
Besorgt, aber zurückhaltend: So lassen sich die arabischen Reaktionen auf den möglicherweise israelischen Angriff auf den Iran zusammenfassen.