Blick auf Riad
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Ukraine-Gespräche Saudi-Arabien - ein Vermittler mit eigenen Interessen?

Stand: 10.03.2025 20:15 Uhr

Saudi-Arabien präsentiert sich derzeit als Vermittler zwischen Krieg führenden Ländern. Aber auch das Verhältnis zum jetzigen US-Präsidenten Trump gilt als gut. Welches Ziel verfolgt der Golfstaat?

Saudi-Arabien sieht sich gerne in der Rolle des Vermittlers - das reiche Land am Golf hat sich im Ukraine-Krieg bewusst neutral verhalten und pflegt gute Kontakte zu allen Seiten: Mit Moskau hat Riad einen engen Draht durch Wirtschaftsbeziehungen, vor allem durch das Ölgeschäft - beide Länder stimmen sich rund um OPEC+ Sitzungen ab. Saudi-Arabien hat während des Ukraine-Kriegs sogar Millionen Barrel günstiges Öl und Diesel aus Russland gekauft und damit der russischen Wirtschaft geholfen.

Humanitäre Hilfe für die Ukraine

Auch zur Ukraine hat Saudi-Arabien eine Beziehung: 2022 versprach Saudi-Arabien humanitäre Hilfe in Höhe von 400 Millionen US-Dollar für das Land. Ein Jahr später richtete Saudi-Arabien einen sogenannten Friedensgipfel aus - damals präsentierte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine sogenannte "Formel für den Frieden" vor Ländern des globalen Südens, um sie von der ukrainischen Position zu überzeugen. Russland saß nicht mit am Verhandlungstisch, wurde aber informiert.

Enge Partnerschaft mit den USA - jetzt wieder

Die engste saudische Partnerschaft gibt es aber sicherlich mit den USA - jetzt wieder, muss man sagen: Durch den Mord am Journalisten Jamal Khashoggi 2018, dessen Auftrag auf das Konto des saudischen Könighauses gehen soll, waren die diplomatischen Beziehungen der USA zu den Saudis jahrelang auf Gefrierschranktemperatur abgekühlt - lange galt Saudi-Arabien international als geächtet. US-Präsident Joe Biden begrüßte den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman selbst 2022 in post-covid-Manier nur mit einer "fist-bump", einem Faustgruß.

Treffen zwischen Putin und Trump in Riad geplant

Diese Zeiten sind nun vorbei: Gerade zum neuen US-Präsidenten Donald Trump pflegt das saudische Könighaus exzellente Beziehungen - beide Seiten verstehen sich als Geschäftspartner. So hat Saudi-Arabien angekündigt, in den kommenden vier Jahren 600 Milliarden US-Dollar zusätzlich in den USA zu investieren. Ein Wirtschafts-Booster, der Trump erfreut - möglicherweise zum Dank holt er nun die Weltöffentlichkeit nach Saudi-Arabien, mit der Ankündigung, in Riad den russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen zu wollen.

Ende Februar gab es bereits ein Vorbereitungstreffen auf Außenministerebene, in dieser Woche wollen amerikanische und ukrainische Diplomaten miteinander verhandeln. Könnte ein Frieden in der Ukraine irgendwann in Saudi-Arabien ausgerufen werden?

Größere Rolle auf der internationalen Weltbühne spielen

Für die Saudis wäre das ein Triumph. Das saudische Interesse: Internationale Aufmerksamkeit und eine Politur des eigenen Images, weg von den Schlagzeilen über Massenhinrichtungen, Menschenrechtsverletzungen und Khashoggi-Mord, hin zu einem ernstzunehmenden internationalen Akteur, der mit allen Seiten Gespräche auf Augenhöhe führen kann. Saudi-Arabien will mächtig sein und eine größere Rolle auf der internationalen Weltbühne spielen. Eine erfolgreiche Vermittlerrolle im Ukraine-Krieg wäre für die Saudis ein politisch-diplomatischer Jackpot.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk in der Sendung "Kommentare und Themen der Woche" am 10. März 2025 um 19:08 Uhr.