Steinmeier auf Borneo "Zwei Silberrücken" auf Tuchfühlung
Bundespräsident Steinmeier hat zum Abschluss seiner Südostasienreise in Borneo den Regenwald besucht. Dort informierte er sich über Klimaschutzprogramme - und machte Bekanntschaft mit einem Orang Utan.
Für die Bodyguards des deutschen Bundespräsidenten ist das eine neue Situation. Sie müssen darauf achten, dass Frank-Walter Steinmeier keinen Ärger mit einem Orang Utan bekommt, während er ein Interview gibt. Das riesige Affenmännchen Edwin ist offensichtlich irritiert über ein weiteres Alphatier in seinem Revier - auch wenn es nur ein menschliches ist - und rückt dem deutschen Bundespräsidenten immer näher auf die Pelle. Steinmeier muss das Interview abbrechen, zieht eine Ecke weiter und nimmt es mit Humor: "Zwei Silberrücken", sagt er lachend.
"Die Natur ist einfach überwältigend"
Es ist der letzte, der Umwelt-Tag seiner Südostasien Reise. Steinmeier besucht den Regenwald auf Borneo und ist beeindruckt. "Die Natur, die wir hier um uns haben, ist einfach - ich kann es nicht anders beschreiben - überwältigend", schwärmt der Bundespräsident. "Wenn man sich hier bewegt, merkt man allerdings auch, welche Verantwortung eine Regierung wie die in Malaysia trägt, um diesen Regenwald vor Zerstörung zu schützen."
Steinmeier besuchte den Regenwald auf Borneo und war beeindruckt.
Der Zeitpunkt der Reise ist dafür ideal. Malaysia hat gerade eine neue Regierung bekommen, und im Gegensatz zu seinem Vorgänger will der neue Ministerpräsident tatsächlich etwas für den Regenwald tun. Ein Land wie Malaysia kann das aber nicht allein. Es braucht dazu internationale Unterstützung, sagt der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, der auf der Reise mit dabei ist. Er meint, dass es ein Umdenken brauche. Unterstützung sei oft noch zu einseitig und fokussiere sich zum Beispiel auf Technik wie erneuerbare Energien oder das Umsteigen auf die E-Mobilität.
Regenwald gibt es nicht nur in Brasilien
Dabei sei der Waldschutz weltweit ganz genauso wichtig fürs Klima, meint Messner. "50 Prozent der Emissionen, die wir in die Atmosphäre entlassen, werden von den Ökosystemen aufgesogen, und ein beachtlicher Teil davon von den Wäldern." Das Klima werde stabilisiert durch die Wälder. "Das ist ein globales Gut, und wir müssen lernen, dass wir dazu beitragen müssen zukünftig - auch finanziell", so Messner.
Asien wird dabei oft vergessen. Beim Thema Regenwald denken die meisten sofort an Brasilien, vielleicht noch den Kongo. Aber Asien ist der dritte große Hotspot der Welt in Sachen Regenwald. In Malaysia ist der Wald bedroht durch immer mehr Plantagen, die Palmöl produzieren. Die Menschen haben dadurch ein Einkommen. Palmöl wird auch von der Regierung als Exportschlager unterstützt und soll nun wenigstens bessere ökologische Abbaustandards bekommen.
Ökotourismus und Waldschutz verbinden
Sinnvoller wäre es, mehr Regenwald im Naturzustand zu belassen. Dabei kann man Projekte, die in Mittel- und Südamerika gut funktioniert haben, durchaus in Asien nachmachen, meint der Präsident des Umweltbundesamtes: "Da muss man den Einheimischen, die ja von den Wäldern leben, dabei helfen, auch ja Einkünfte zu erzielen, also Ökotourismus und Waldschutz zu verbinden." Solche Dinge könne man in Asien ebenfalls einführen.
Ein symbolisches Stückchen Waldschutz hat auch der deutsche Bundespräsident in Borneo geleistet und zusammen mit seiner Frau zwei Mangrovenbäume gepflanzt. Die Förster in Borneo haben ihn gleich aufgefordert, er solle jetzt jedes Jahr wiederkommen, um bei den Bäumen nach dem Rechten zu sehen, und wer weiß? Vielleicht klappt es dann ja doch noch mit einer Männerfreundschaft zwischen Frank-Walter und Edwin - zwischen dem Bundespräsidenten und dem Orang Utan.