USA und Iran Atomgespräche sollen fortgesetzt werden
Die Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran stecken seit Monaten in einer Sackgasse. Nun wollen Delegationen aus Teheran, den USA und der EU nach Wien reisen und die Gespräche wieder fortsetzen.
Der Iran und die USA haben eine Wiederaufnahme ihrer indirekten Gespräche über eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens in Wien angekündigt. Chefunterhändler Ali Bagheri Kani werde in einigen Stunden aus Teheran aufbrechen, berichteten staatliche iranische Medien unter Berufung auf das Außenministerium. Unter Vermittlung der Europäischen Union sollten "von verschiedenen Seiten vorgelegte Ideen diskutiert werden".
Der EU-Chefunterhändler in den Atomgesprächen mit dem Iran, Enrique Mora, schrieb bei Twitter, dass sich die Verhandlungen auf die Wiederherstellung des Atomabkommens konzentrieren würden. Auch er kündigte seine Reise nach Wien an.
Von Seiten der US-Regierung hieß es, der Sondergesandte Rob Malley werde ebenfalls noch in dieser Woche nach Wien reisen. Einzelheiten wurden nicht genannt.
Iran soll am Bau von Atomwaffen gehindert werden
Das internationale Atomabkommen von 2015 soll Teheran am Bau von Atomwaffen hindern. Es sieht vor, dass der Iran seine Nuklearaktivitäten begrenzt und im Gegenzug von einer Lockerung der internationalen Sanktionen profitiert. Die USA hatten sich 2018 unter dem früheren Präsidenten Donald Trump aus dem Abkommen zurückgezogen und wieder Sanktionen gegen den Iran verhängt. Als Reaktion darauf sagte sich Teheran schrittweise von seinen Verpflichtungen aus dem Abkommen los.
Am 26. Juli hatte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell den an den Verhandlungen in Wien beteiligten Parteien einen Kompromissentwurf vorgelegt und sie aufgefordert, diesen anzunehmen, um "eine gefährliche Atomkrise zu vermeiden". Der Iran hatte sich daraufhin optimistisch geäußert, dass eine Wiederbelebung des Atomabkommens erreicht werden kann.
Verhandlungen stocken seit Monaten
Ziel der Wiener Gespräche ist es, Washington zur Rückkehr zu dem Abkommen zu bewegen. Die Verhandlungen waren im vergangenen Jahr wieder aufgenommen worden, blieben seit März jedoch aufgrund von Differenzen zwischen Teheran und Washington festgefahren. In Katar fanden Ende Juni indirekte Atomverhandlungen zwischen den USA und dem Iran statt, die jedoch nach zwei Tagen ohne Durchbruch beendet wurden.
Hintergrund sollen in erster Linie Differenzen zwischen Teheran und der US-Regierung über den Status der iranischen Revolutionsgarden sein. In den USA stehen die Revolutionsgarden auf einer Liste von Terrororganisationen.
Die Internationale Atomenergiebehörde warnte jüngst, der Iran benötige nur noch wenige Wochen, um das Ausgangsmaterial für eine Atombombe zu produzieren. Teheran betont stets, Nukleartechnologie nur für friedliche Zwecke zu nutzen.