Nach Bahnunglück in Indien Züge fahren wieder - Tote werden identifiziert
Die Identifizierung der Opfer des schweren Zugunglücks in Indien kommt nur langsam voran. Die Zahl der Toten wurde von 288 auf 275 korrigiert. Der Bahnverkehr läuft inzwischen wieder. Die Polizei ermittelt wegen möglicher Fahrlässigkeit.
Gut 50 Stunden nach der Zugkatastrophe in Indien ist der Bahnverkehr auf der Unglücksstrecke wieder angelaufen. Nach Angaben des Verkehrsministeriums war das erste Fahrzeug auf der Strecke am späten Sonntagabend ein mit Kohle beladener Güterzug.
Derweil korrigierten die Behörden die Zahl der Toten offiziell von 288 auf 275. Die zuvor genannte höhere Zahl erkläre sich dadurch, dass einige Opfer irrtümlich doppelt gezählt worden seien. Weiter hieß es, von den 1175 Verletzten würden 382 noch im Krankenhaus behandelt. Es wird befürchtet, dass die Zahl der Toten aufgrund überlasteter medizinischer Einrichtungen und schwerer Verletzungen weiter steigen könnte.
Angehörige warten auf Identifizierung der Opfer
Die Identifizierung der Opfer kommt unterdessen nur langsam voran. Sie erfolgt in einem Krankenhaus in Bhubaneswar, etwa 200 Kilometer vom Unglücksort entfernt.Verzweifelte Angehörige stehen vor dem Gebäude Schlange. Zwei große Bildschirme zeigen Fotos der Toten, die jeweils mit einer Nummer versehen sind. Viele der Leichen sind nach Angaben der Nachrichtenagentur AP stark entstellt. Hinterbliebene versuchen demnach, ihre Angehörigen anhand der Kleidung zu identifizieren.
Ermittlungen wegen möglicher Fahrlässigkeit
Nach dem schweren Bahnunglück ermittelt die Polizei wegen möglicher strafbarer Fahrlässigkeit. Das habe eine Eisenbahnbehörde der Polizei empfohlen, berichteten örtliche Medien. Nach Angaben von Bahnminister Ashwini Vaishnaw war die Ursache für das Unglück nach ersten Erkenntnissen wohl ein Fehler beim elektrischen Signal gewesen. Die politische Opposition warf der Regierung vor, die Aufmerksamkeit auf einen möglichen kriminellen Hintergrund zu lenken anstatt Verantwortung für Sicherheitsprobleme bei der Bahn zu übernehmen. Sie forderte den Bahnminister zum Rücktritt auf.
Am Freitag waren im ostindischen Bundesstaat Odisha nahe der Stadt Balasore drei Züge kollidiert. Die Kollision gilt als einer der schwersten Eisenbahnunfälle in der Geschichte Indiens. Wie die Zeitung "Times of India" unter Berufung auf die vorläufigen Untersuchungsergebnisse berichtete, raste ein Expresszug in einen parkenden Güterzug. Drei Wagons seien dabei auf nahegelegene Gleise geschleudert worden und hätten den hinteren Teil eines anderen Expresszuges getroffen.