Coronavirus Russland verbietet Chinesen Einreise
Aus Sorge vor dem Coronavirus greift Russland zu drastischen Maßnahmen: Die Regierung hat ein Einreiseverbot gegen chinesische Bürger verhängt. In Deutschland wurden weitere Patienten gesund aus der Klinik entlassen.
Wegen der rasanten Ausbreitung des Coronavirus in China untersagt Russland chinesischen Staatsbürgern generell die Einreise. Ab Donnerstag um Mitternacht Moskauer Zeit (22 Uhr MEZ) werde vorübergehend kein chinesischer Staatsbürger mehr ins Land gelassen, hieß es in einem Erlass von Ministerpräsident Michail Mischustin.
Bereits in den vergangenen Wochen hatte die russische Regierung die Verbindungen zum Nachbarland weitgehend gekappt. So schloss Moskau die 4250 Kilometer lange Grenze zu China. Bahn- und Flugverbindungen wurden ganz oder teilweise ausgesetzt. Chinesen erhielten außerdem keine Arbeitsvisa mehr und auch die Befreiung von der Visumspflicht für Reisegruppen aus der Volksrepublik wurde abgeschafft.
Russland blieb bislang weitgehend von der Covid-19 genannten Lungenkrankheit verschont. Dort gab es bisher nur drei bestätigte Fälle: zwei Chinesen, die behandelt und wieder entlassen wurden, und eine Russin, die sich an Bord des Kreuzfahrtschiffs "Diamond Princess" in Japan infiziert hatte.
Fast 1900 neue Fälle
Unterdessen breitet sich das Virus weiter aus. Mittlerweile starben in Festlandchina nach Behördenangaben fast 1900 Menschen an dem neuartigen Coronavirus. Die Zahl der Neuinfektionen stieg innerhalb eines Tages um 1886. Mehr als 72.000 Infektionen wurden seit Ausbruch der Epidemie im Dezember nachgewiesen. Die meisten Fälle werden in Zentralchina in der schwer betroffenen Provinz Hubei gezählt.
Der Chef der Expertengruppe der chinesischen Regierung schätzt, dass mit dem Höhepunkt des Ausbruchs bis Ende Februar zu rechnen sei. "Den Höchststand zu erreichen bedeutet aber nicht den Wendepunkt", mahnte Zhong Nanshan in einer Videokonferenz mit chinesischen Kollegen, aus der die Zeitung "Southern Metropolis Daily" zitierte. Er sagte allerdings, dass die radikalen Maßnahmen in China zur Eindämmung des Coronavirus wirkten. Erst im April - so die vorsichtige Schätzung des Professors - werde sich die Situation stabilisieren.
Bayern: Nur noch vier Infizierte im Krankenhaus
In Bayern sind inzwischen die meisten der insgesamt 14 Menschen, die sich seit Ende Januar mit dem Virus infiziert hatten, gesund in ihren Alltag zurückgekehrt. Wie das bayerische Gesundheitsministerium mitteilte, sind derzeit noch vier der Betroffenen im Krankenhaus. Drei weitere seien mittlerweile entlassen worden. Die verbliebenen Patienten werden in der München Klinik Schwabing betreut und sind weitestgehend symptomfrei.
Laut Bundesregierung sollen auch die Deutschen an Bord der "Diamond Princess" nach dem Ende der Quarantäne möglichst bald heimkehren können. "Wir bemühen uns intensiv darum, den nicht erkrankten und ausreisewilligen deutschen Passagieren der 'Diamond Princess' eine baldige Rückkehr nach Deutschland zu ermöglichen", hieß es aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. Das Schiff war am 5. Februar wegen des neuartigen Coronavirus unter Quarantäne gestellt worden. Von den ursprünglich rund 3700 Menschen an Bord infizierten sich mindestens 542 mit dem Erreger, einige Testergebnisse stehen allerdings noch aus.
Nach tagelanger Irrfahrt auf der "Westerdam" sind auch zwei Brandenburger heimgekehrt. Beide weisen keine Symptome auf - dennoch befinden sie sich derzeit in häuslicher Isolation und werden täglich befragt, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Aus Sorge vor einer Einschleppung des Coronavirus hatte das aus Hongkong kommende Kreuzfahrtschiff mehrere Häfen nicht anlaufen dürfen.