Corona-Ausbreitung Italien lässt Geschäfte schließen
Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus schließt Italien alle Läden mit Ausnahme von Apotheken und Lebensmittelgeschäften. Zudem sollen viele Firmenabteilungen schließen.
Italien ordnet weitere Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus an und schließt Bars und Restaurants sowie fast alle Geschäfte. Nur Lebensmittelläden und Apotheken seien weiter geöffnet, erklärte Premierminister Giuseppe Conte. Auch Haus-Lieferungen blieben erlaubt.
Alle nicht notwendigen Geschäftsaktivitäten müssten eingestellt werden, sagte Conte weiter. Unternehmensabteilungen, die nicht für die Produktion unverzichtbar seien, müssten schließen. In zwei Wochen dürfte ein Effekt der zusätzlichen Einschränkungen des öffentlichen Lebens zu sehen sein, sagte Conte. In Italien gelten bereits Beschränkungen der Reise- und Versammlungsfreiheit, die bis zum 3. April dauern sollen.
In Europa am meisten betroffen
Italien ist in Europa das am stärksten von der Coronavirus-Pandemie betroffene Land. Mehr als 12.400 Menschen haben sich mit dem Virus, das die Atemwegserkrankung Covid-19 auslöst, infiziert. Bislang starben 827 Menschen.
Das ganze Land gilt als Sperrzone, frei bewegen dürfen sich die 60 Millionen Menschen nicht mehr. Bisher waren aber Bars und Restaurants zu eingeschränkten Zeiten noch geöffnet, auch Boutiquen oder andere Geschäfte. Ein Ansturm auf Supermärkte sei auch jetzt nicht nötig, da die Versorgung garantiert würde, sagte Conte. In den kommenden zwei Wochen werde sich zeigen, ob die Maßnahmen die Epidemie eindämmen.
Regierung beschließt Milliardenhilfen
Zuvor hatte die Regierung in Rom ein Milliarden-Hilfspaket beschlossen, das auch zur Stärkung des Gesundheitswesens eingesetzt werden soll. Besonders die Intensivstationen sollen gestärkt werden. Zudem seien Mittel für notleidende Branchen der italienischen Wirtschaft eingeplant. "Wir haben eine außerordentliche Summe von 25 Milliarden eingeplant, die nicht als Ganzes sofort verwendet werden soll, aber sie könnte nötig werden, um die Probleme dieses Notfalls in den Griff zu bekommen", sagte Premierminister Giuseppe Conte. Diese Summe ist höher als die zehn bis 13 Milliarden Euro, die im Vorfeld erwartet worden waren.
Die Krankenhäuser in Italien sind am Limit.
Finanzminister Roberto Gualtieri ergänzte, dass bis Ende der Woche ein Dekret über Finanzhilfen von rund zwölf Milliarden Euro auf den Weg gebracht werden solle. Über Schulden, die für die Maßnahmen notwendig würden in Höhe von 20 Milliarden Euro, sei Rom mit Brüssel im Gespräch. Von der EU-Kommission hatte das Land bereits Rückendeckung wegen der erwarteten höheren Neuverschuldung bekommen.