EU benennt Unterhändler für Brexit Eine Task Force für die Trennung
Am 1. Oktober soll die EU-Mannschaft für den Bexit ihre Arbeit aufnehmen. Wer da für die Brüssel über die Konditionen pokern wird, steht nun fest. Doch ein Puzzleteilchen fehlt - das wohl wichtigste: Das offizielle Austrittsgesuch von Großbritannien.
"Wir gehen gewappnet in die anstehenden Brexit-Verhandlungen" - so lautet das Signal, das die EU jetzt auszusenden sucht. Jedenfalls drückt die Kommission bei der Zusammenstellung ihres Unterhändler-Teams auf's Tempo: Am 1. Oktober soll die Mannschaft mit der Arbeit beginnen, wie der aus Frankreich stammende Chef-Verhandler Michel Barnier per Twitter-Kurzbotschaft nun noch einmal bekräftigte.
Unterstützung bekommt er dabei von einer Deutschen: Die EU-Kommission hat Sabine Weyand zu Barniers Stellvertreterin bestimmt. Es dürfte kein Zufall sein, dass man sich für eine Frau entschieden hat, die sich in Handelsfragen gut auskennt. Eine der Schlüsselfragen wird ja lauten: Welchen Zugang bekommt das Vereinigte Königreich zum riesigen und begehrten EU-Markt nach der Trennung? Die Deutsche ist seit mehr als 20 Jahren für die EU-Kommission tätig, zuletzt war sie als Vize-Direktorin für den Bereich Handel zuständig.
Noch immer kein Austrittsgesuch eingereicht
Während die EU also die Vorbereitungen für die anstehenden Scheidungsgespräche vorantreibt, ist das britische Austrittsgesuch noch gar nicht eingereicht. Es ist auch offen, wann genau das kommen wird. Dass die Briten aber offiziell ihren Trennungswillen bekunden, ist Voraussetzung dafür, dass die Verhandlungen überhaupt starten können. In seiner Rede zur Lage der EU mahnte Kommissionchef Jean-Claude Juncker das Vereinigte Königreich zur Eile: "Ich wäre froh, wenn uns das britische Austrittsgesuch möglichst bald erreichen würde, damit der Reigen der täglich wachsenden Unsicherheit gestoppt werden kann."
Ende Juli hatte Juncker den ehemaligen Binnenmarkt-Kommissar Barnier zum Brexit-Chefverhandler ernannt: Einen Mann, den die Banken in London jedenfalls noch in lebhafter Erinnerung haben, weil der während der Finanzkrise auch für die Regulierung der Geldhäuser zuständig war. Viele in der "City of London" betrachteten den Franzosen damals als Erzfeind.
Auch EU-Staaten und Parlament haben "Anwälte" benannt
Von Seiten der EU stehen die Top-Verhandler für den Brexit also fest. Die EU-Einzelstaaten hatten bereits kurz nach dem britischen Referendum festgelegt, dass für sie der belgische Diplomat Didier Seeuws die Austrittsgespräche führen soll. Und auch das Parlament hat sich für einen Belgier entschieden - für den ehemaligen Premierminister Guy Verhofstadt. Die Scheidungsanwälte, wenn man so will, sind also benannt.